Süddeutsche Zeitung

Anschlag auf Konzert:Großbritannien hebt höchste Terrorwarnstufe auf

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Die britische Polizei hat nach dem Anschlag auf ein Konzert des US-Teenageridols Ariana Grande in Manchester zwei weitere Verdächtige gefasst. Dabei habe man eine Tür aufgesprengt, um sich Zutritt zum Einsatzort zu verschaffen, teilte die Polizei via Twitter mit. Mit den 22 und 20 Jahre alten Männern befänden sich derzeit elf Terrorverdächtige in Untersuchungshaft.

Von zwischenzeitlich insgesamt 13 festgehaltenen Verdächtigen wurden nach Polizeiangaben zwei wieder auf freien Fuß gesetzt. In der Folge des Anschlags evakuierte die Polizei am Samstagvormittag außerdem ein kleines Areal in der Stadt. Es handele sich um eine Sicherheitsmaßnahme im Rahmen einer Suchaktion, hieß es:

Wenige Stunden später verkündete Premierministerin Theresa May dann die Aufhebung der höchsten Terrorwarnstufe, bei der von einem unmittelbar bevorstehenden Anschlag ausgegangen wird. Jetzt gilt wieder die Warnstufe "ernst", was bedeutet, dass die Gefahr höchstwahrscheinlich ist. Nur noch bis Montagabend sollen Soldaten die Polizei unterstützen. Die Herabsenkung sei dank intensiver Polizeiarbeit in den vergangenen 24 Stunden möglich gewesen, sagte May.

Der libyschstämmige Salman Abedi hatte am Montagabend ein Selbstmordattentat auf die Konzertbesucher verübt und dabei 22 Menschen, darunter auch viele Kinder, getötet und Dutzende verletzt. Die Polizei geht davon aus, dass hinter dem Anschlag ein Netzwerk stand. Ein großer Teil dieses Netzwerk sei nun gefasst, hatte der oberste Ermittler Mark Rowley bereits am Freitag mitgeteilt.

US-Außenminister entschuldigt sich für Datenleck

Unterdessen hat sich der US-Außenminister Rex Tillerson für die Weitergabe heikler Informationen über den Anschlag entschuldigt. Sein Land übernehme die "volle Verantwortung" dafür, sagte er beim Treffen mit seinem britischen Amtskollegen Boris Johnson.

Kurz nach dem Anschlag hatten amerikanische Nachrichtenmedien, unter anderem die New York Times, Fotos vom Tatort und Detailinformationen veröffentlicht, die aus dem Material der britischen Ermittler stammten. Offenbar hatten US-Behörden den Medien die vertraulich mitgeteilten Informationen zugespielt. US-Präsident Donald Trump hatte das Datenleck als "zutiefst beunruhigend" bezeichnet und Aufklärung in der Sache angekündigt.

Die Sängerin Ariana Grande kündigte an, in Manchester ein Benefizkonzert zugunsten der Opfer und ihrer Verwandten zu geben. Einen Termin nannte die 23-Jährige noch nicht.

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