Süddeutsche Zeitung

Angriff auf Helfer:Sechs Rotkreuz-Mitarbeiter in Afghanistan getötet

Zwei weitere Mitarbeiter der Hilfsorganisation wurden entführt. Ein afghanischer Behördenvertreter macht die IS-Terrormiliz für die Tat verantwortlich.

Mutmaßliche Islamisten haben in der nordafghanischen Provinz Dschausdschan sechs Mitarbeiter des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erschossen. IKRK-Sprecher Thomas Glass bestätigte der Nachrichtenagentur dpa den Tod der Kollegen. Zwei weitere Mitarbeiter würden vermisst, hieß es kurz darauf in einem Tweet der Organisation.

Die Männer seien am Mittwochmorgen getötet worden, sagte Glass. Zu ihrer Nationalität und zur Identität der Täter wollte er vorerst keine Angaben machen. Glass sagte, das IKRK bereite eine Stellungnahme vor.

Ein örtlicher Gouverneur sagte, alle Opfer seien Afghanen. Am Morgen hätten insgesamt acht Mitarbeiter des Roten Kreuzes im Bezirk Kosch Tepa "Heu für Herdentiere verteilt", als sie angegriffen worden seien. Zwei Männer seien entführt worden. Die sechs Toten wurden ihm zufolge mithilfe von Stammesältesten geborgen. Man versuche nun, die Freilassung der beiden Geiseln auszuhandeln.

Der Gouverneur beschuldigte Mitglieder der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), für den Angriff verantwortlich zu sein. Eine offizielle Bestätigung gibt es dafür allerdings bislang nicht. Die radikalislamischen Taliban wiesen ihrerseits zurück, in die Attacke verwickelt gewesen zu sein.

Die Sicherheitslage in Afghanistan ist angespannt. Nach Angaben der Vereinten Nationen hat die Zahl der toten und verletzten Zivilisten in Afghanistan einen neuen Höchststand erreicht. Im vergangenen Jahr registrieren die UN 11 418 Fälle, hieß es in einem am Montag in Kabul vorgestellten Bericht, der eher konservative Zahlen zugunde legt. Das sei ein Anstieg von drei Prozent gegenüber 2015.

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