Afghanistan: Selbstmordanschlag auf Militärflughafen

Während Deutschland noch über den Luftangriff der Bundeswehr in Kundus debattiert, erschüttert ein Selbstmordanschlag der Taliban Kabul. Mindestens zwei Menschen sterben.

Bei einem Selbstmordanschlag vor dem Flughafens Kabul sind am Dienstag nach Angaben des Innenministeriums mindestens zwei Zivilisten getötet worden. Ministeriumssprecher Samarai Baschari sagte, sechs weitere Zivilisten seien bei der heftigen Detonation verletzt worden. Bei einem Bombenanschlag in der südafghanischen Provinz Urusgan ist zudem ein weiterer niederländischer Soldat getötet worden.

Der Attentäter habe sich in einem Auto vor dem militärischen Teil des Flughafens in der afghanischen Hauptstadt in die Luft gesprengt. Die Internationale Schutztruppe Isaf bestätigte den Anschlag. Ziel war nach Polizeiangaben offenbar ein Konvoi der internationalen Streitkräfte. Die Taliban bekannten sich zu dem Anschlag.

Augenzeugen berichteten, Krankenwagen hätten Verletzte aus der Gegend herausgefahren. Riesige Flammen seien am Explosionsort zu sehen. Fernsehbilder zeigten schwarze Rauchschwaden über dem Militärflughafen. Ein Mitarbeiter des Flughafens, der ungenannt bleiben wollte, sagte, in seinem Büro habe die Wucht der Detonation die Fensterscheiben zerstört. Immer noch seien aus der Gegend kleinere Explosionen zu hören.

Sicherheitskräfte riegelten den Bereich weiträumig ab. Der Isaf-Oberst Koziel Bart sagte, alle Tore des östlich von Kabul gelegenen Militärstützpunkts seien geschlossen und sämtliche Flüge eingestellt worden.

Der Flughafen der afghanischen Hauptstadt wird sowohl von den ausländischen Truppen in ihrem Kampf gegen die radikal-islamischen Taliban als auch für die zivile Luftfahrt genutzt. Die Taliban haben in der Vergangenheit wiederholt Raketen auf den Flughafen abgefeuert. Auch einen Selbstmordanschlag hat es dort bereits gegeben.