Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Pro Woche drei Selbstmordanschläge

Die UN zeichnen ein düsteres Bild von der Sicherheitslage in Afghanistan. Die Zahl der Anschläge hat sich im in den ersten Monaten des Jahres fast verdoppelt.

Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich einem UN-Bericht zufolge weiter verschlechtert. Die Zahl der Anschläge mit selbstgebauten Sprengsätzen habe sich seit Jahresbeginn nahezu verdoppelt, warnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon in dem am Samstag veröffentlichten Bericht. Das sei eine "alarmierende Tendenz". Zudem komme es immer häufiger zu "komplexen und koordinierten" Angriffen, was ein Hinweis auf ein Erstarken von "örtlichen Terrornetzwerken mit Verbindung zu El Kaida" sei.

Der Bericht erfasst den Zeitraum von Januar bis April. Demnach gab es 94 Prozent mehr Anschläge mit selbstgebauten Sprengsätzen als im Vergleichszeitraum 2009. Vor allem die Taliban setzen die meist ferngezündeten Bomben im Kampf gegen die internationalen Truppen ein. Aber nicht nur die NATO-Truppen, auch Zivilisten werden immer wieder Opfer der Bomben, die im Durchschnitt dreimal pro Woche vor allem in den Südprovinzen Helmand und Kandahar hochgehen; beide Provinzen gelten als Taliban-Hochburgen. Außerdem weist der UN-Bericht darauf hin, dass im Wochendurchschnitt sieben Zivilisten getötet werden; das sei ein Anstieg um 45 Prozent im Vergleich zu 2009.

Der UN-Bericht steht im Gegensatz zu Äußerungen aus dem US-Verteidigungsministerium, wo es zuletzt hieß, es gebe langsame, aber stetige Fortschritte in Afghanistan. Allerdings räumt auch der UN-Bericht ein, dass die Zunahme der Angriffe auch mit den Militäroffensiven zu Beginn des Jahres im Süden des Landes zusammenhänge. Es gebe aber auch ermutigende Zeichen, heißt es in dem Bericht. Dazu gehöre das Vorhaben der Regierung, auf die aufständischen Taliban zuzugehen. Die Vereinten Nationen arbeiteten auch eng mit der afghanischen Regierung zusammen, um die für September geplante Parlamentswahl vorzubereiten.

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(AFP/AP/beu)
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