Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:Mehrere Tote bei Anschlag auf Schule in Kabul

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Mehrere Tote bei Selbstmordanschlag in Kabuler Schule

Bei einem Selbstmordanschlag in einer Schule in der afghanischen Hauptstadt Kabul sind mehrere Menschen getötet worden. Bei den Opfern soll es sich um Ausländer handeln. Einer der Toten ist deutscher Staatsbürger, meldet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf den afghanischen Innenminister. Das Auswärtige Amt bestätigte das allerdings bislang nicht.

Zudem habe es zahlreiche Verletzte gegeben, sagte Abdul Rahman Rahimi, der Polizeichef von Kabul. Der Täter sei ein Jugendlicher gewesen, der Sprengstoff in seiner Kleidung eingeschmuggelt habe, sagte er. Die Taliban haben sich zu dem Anschlag bekannt.

Dem Innenministerium zufolge ereignete sich der Anschlag in der Aula inmitten von Zuschauern einer Theateraufführung der Schule Lycée Esteqlal. Die Schule beherbergt auch das französische Kulturzentrum, das die Aula für Aufführungen nutzt.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier sprach in einer Mitteilung von einem "besonders perfiden" Anschlag, der sich gegen eben jene Menschen richte, die das Land beim Aufbau einer besseren Zukunft unterstützten. Die verletzten Deutschen arbeiteten im Bereich der Entwicklungshilfe.

An dem Abend war die Schule wegen der Aufführung vom afghanischen Militär eigentlich schwer bewacht. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius erklärte in Paris, er verurteile den Terrorakt aufs Schärfste. Franzosen seien nicht unter den Toten.

Erst am Morgen hatte sich nahe Kabul ein Selbstmordattentäter der islamistischen Taliban in die Luft gesprengt und mindestens sechs afghanische Soldaten getötet. Ein Sprecher der Taliban übernahm in einer Erklärung die Verantwortung für den Angriff.

Vermehrt Anschläge zum Ende des Nato-Einsatzes in Afghanistan

Die Angriffe ereigneten sich etwas mehr als zwei Wochen vor dem Ende des Nato-geführten Kampfeinsatzes in Afghanistan und zwei Tage nach der Veröffentlichung eines US-Senatsberichts über Folterverhöre des US-Geheimdienstes CIA nach den Anschlägen vom 11. September 2001. In den vergangenen Wochen hatte es in der afghanischen Hauptstadt wieder vermehrt tödliche Anschläge gegeben. Die Islamisten griffen dabei neben einheimischen und ausländischen Soldaten auch Diplomatenfahrzeuge und Wohnanlagen an, in denen Ausländer wohnen.

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Süddeutsche.de/dpa/AFP
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