Süddeutsche Zeitung

Afghanistan:43 Tote bei Angriff auf Regierungsgebäude in Kabul

Der Angriff auf ein Regierungsgebäude in Kabul hat mittlerweile mindestens 43 Todesopfer gefordert. Polizei und Rettungskräfte suchten am Dienstagmorgen noch nach Leichen in dem Gebäude, teilte ein Sprecher des Gesundheitsministeriums mit. 25 Menschen wurden verletzt.

Zu Beginn des Angriffs am Montag ließ ein Attentäter sein Auto vor dem mehrgeschossigen Gebäude in einem östlichen Viertel von Kabul explodieren, wie Innenministeriumssprecher Nadschib Danisch sagte. Kurze Zeit später drangen Bewaffnete in das Gebäude ein.

Regierungsmitarbeiter rannten um ihr Leben, einige sprangen aus Fenstern, um sich in Sicherheit zu bringen. Hunderte Menschen waren in den Gebäuden eingesperrt und schlossen sich in ihren Büros ein, während sich die Angreifer über Stunden Schusswechsel mit den Sicherheitskräften lieferten. Mehr als 350 Menschen konnten schließlich befreit werden.

Explosionen und Schüsse

Bei den meisten Opfern handelte es sich um Zivilisten. Es war der tödlichste Anschlag in Kabul seit einem Selbstmordanschlag im November mit mindestens 55 Toten. Augenzeugen berichteten, sie hätten mindestens fünf Explosionen gehört, während sich Polizisten und Bewaffnete einen Schusswechsel lieferten.

Drei Bewaffnete wurden der Polizei zufolge bei dem Schusswechsel getötet. Ob sie unter den vom Gesundheitsministerium angegebenen Toten waren, war unklar.

Zu der Tat bekannte sich zunächst niemand. Ähnliche Anschläge verübten in der Vergangenheit sowohl die Taliban als auch ein örtlicher Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat. US-Präsident Donald Trump hatte vor kurzem den Rückzug der Hälfte der 14 000 US-Soldaten aus Afghanistan bekanntgegeben.

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Quelle:
SZ vom 26.12.2018
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