Süddeutsche Zeitung

Abstimmung auf sueddeutsche.de:Angela als Atom-Mutant

Lesezeit: 1 min

Wahl der besten Europa-Kampagne: Unsere Leser geben Kopf-Plakaten schlechte Noten, stattdessen punkten die Parteien mit Mut zum Trash.

Jannis Brühl

Ein Hai in Hemd und Schlips, Angela Merkel als Atom-Mutant: Die Kampagnen von SPD und Grünen zur Europawahl sind bunt und provokant.

Den Mut der beiden Parteien honorieren die sueddeutsche.de-Leser: In der Umfrage, an der mehr als 2000 User teilnahmen, landen SPD und Grüne mit weitem Abstand auf den Plätzen eins und zwei.

Wir hatte Sie dazu aufgefordert, Noten für acht Wahlplakate zu vergeben. Die Bewertungs-Skala reichte von "Sehr einfallsreich. Gelungene Optik." (4 Punkte) über "Nette Idee. Besser als die übliche Wahlwerbung. (3 Punkte) und "Nichts Besonderes. Ein Wahlplakat wie alle anderen." (2 Punkte) bis zu "Gähn. Da wäre ja mir etwas Besseres eingefallen." (1 Punkt).

Die Negativ-Kampagne der Sozialdemokraten liegt mit einem Durchschnitt von 2,9 Punkten auf dem ersten Platz. Ihre Idee, die Gegner CDU, FDP und Linkspartei bildlich mit Dumpinglöhnen, Finanzhaien und heißer Luft gleichzusetzen, hebt sich erfrischend von den vielen Kopf-Bildern ab, die seit Jahrzehnten die deutschen Straßen im Wahlkampf dominieren.

Mit 2,8 Punkten folgt die WUMS-Kampagne der Grünen auf dem zweiten Platz. Dass die Abkürzung für "Wirtschaft und Umwelt, menschlich, sozial" steht, merken sich wohl die Wenigsten, dafür ist die Bildsprache deutlich: Angela Merkel verwächst mit Nicolas Sarkozy und Silvio Berlusconi zu einem konservativen, europäischen Filz. Auch wenn es für den ersten Rang nicht gereicht hat: Kein Plakat erhielt so oft die Bestnote wie das der Grünen: 30 Prozent der Abstimmenden fanden WUMS "Sehr einfallsreich".

Mit deutlichem Abstand folgt das Plakat der Linken, das mit einem kurzen Slogan an den krisenbedingten Volkszorn appellieren will: "Millionäre zur Kasse" erhielt 2.2 Punkte.

Ein Blick auf die hinteren Plätze zeigt, dass die sueddeutsche.de-Leser genug von der personalisierten Wahlwerbung haben. Während die CSU, die mit dem Foto eines Briefkastens zur Briefwahl aufruft, noch Vierter wird, landen die attraktiven Kandidatinnen Gabriele Pauli (Freie Wähler) und Silvana Koch-Mehrin (FDP) auf den hinteren Plätzen. Vielleicht hat die FDP ihren Wahlkampf zu sehr auf ihre blonde Frontfrau zugeschnitten: Mehr als 70 Prozent der Wähler vergaben das schlechteste Urteil: "Gähn".

Ganz hinten steht allerdings der Münchner CSU-Kandidat Bernd Posselt. Das Porträt des volksnahen Bayern konnte die wenigsten User überzeugen. Immerhin kann Posselt stolz sein, dass sich kein anderer Schnurrbart so harmonisch ins Münchner Stadtbild einfügt wie der seine.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.454269
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
sueddeutsche.de/bavo
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.