Süddeutsche Zeitung

Zoll verhindert Ausfuhr:Elfenbein in Särgen geschmuggelt

Elefanten müssen sterben, damit Menschen ihre Zähne als Elfenbein illegal verkaufen können. Jetzt wurden in Särgen 300 Kilogramm davon gefunden.

Astrid Bischof

Sie werden gejagt, sie werden geschossen - ihre Zähne werden ihnen abgesägt und dann illegal verkauft. Ihre bis über einen Meter langen Stoßzähne kosten Elefanten oft ihr Leben. Bizarre Parallele: Das Elfenbein, das der kenianische Zoll nun entdeckt hat, war in Särgen versteckt.

Die Beamten haben jetzt den Schmuggel von rund 300 Kilogramm Elfenbein verhindert. Ein Behördensprecher berichtete, die Särge mit 16 Elefantenstoßzähnen sowie mit Rhinozeros-Hörnern seien an Bord eines Flugzeugs aus Mosambik gefunden worden, das in Kenia auf dem Flug nach Thailand und Laos einen Zwischenstopp einlegte. An einigen der Stoßzähne sollen noch frische Blutspuren geklebt haben. Es wird daher vermutet, dass die Tiere erst vor kurzem gewildert worden waren.

Beamte der kenianischen Naturschutzbehörde KWS vermuten, dass das Elfenbein aus Südafrika oder Tansania stammt. In den vergangenen Monaten wurde in Kenia und anderen ostafrikanischen Staaten ein Anstieg der Wilderei beobachtet. Seit 1989 gibt es ein internationales Handelsverbot für die Stoßzähne der Elefanten. Das hält Wilderer nicht davon ab, Jagd auf die Dickhäuter zu machen.

Seit der Einführung des Vorbots hat sich der Preis für das Kilogramm Stoßzahn von 100 auf mittlerweile 750 Dollar erhöht. Die derzeit so große Nachfrage nach dem Schmuckmaterial wird allgemein auf den Wirtschaftsboom in China zurückgeführt. Auch in anderen asiatischen Ländern ist das Material trotz des Handelsverbots beliebt. Im Jahr 2006 und 2007 waren etwa fünf Prozent der afrikanischen Elefanten Wilderern zum Opfer gefallen.

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dpa/liv/jab
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