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Wetterphänomen:Saharastaub und Sturm - Meteorologe spricht vom "Föhn des Jahrzehnts"

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Saharastaub überzieht viele Teile Deutschlands und der Schweiz. In den Alpen tobt ein Sturm. Meteorologe Jörg Kachelmann sieht ein "Extremereignis".

Sonnig und warm - so lautet zunächst die Prognose des Deutschen Wetterdienstes (DWD) für das Osterwochenende in Bayern. Ein kräftiger Föhnsturm ist indes mit heftigen Böen mit Spitzengeschwindigkeiten von 190 Kilometern pro Stunde über die Alpen gefegt, wie der Schweizer Wetterdienst SRF Meteo am Samstag berichtete. Hinzu kommt ein Wetterphänomen aus der Wüste: Während der Ostertage zieht rötlicher Saharastaub über Mitteleuropa, feinster Sand aus der Sahara, der durch Südwinde aus der Wüste getragen wird.

Der Staub trübte am Samstag bereits in weiten Teilen der Schweiz die Sicht, Ausläufer waren bis nach Baden-Württemberg zu spüren. "Der Saharastaub ist schon eingetroffen, das sieht man an einer gelblichen Trübung in der Luft", sagt Christian Herold, Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes (DWD), am Karsamstag. Durch den Wüstenstaub kann der Sonnenschein milchig erscheinen. Das Phänomen sei in vielen Teilen Deutschlands zu beobachten, in der höchsten Konzentration aber im Westen des Landes, wie derzeit etwa in der Schwäbischen Alb.

Der Meteorologe Jörg Kachelmann spricht mit Blick auf den Sturm in den Alpen vom "Föhn des Jahrzehnts". "Möglich wurde dieses Extremereignis einerseits durch den großen Luftdruckunterschied zwischen Nord und Süd, und andererseits durch die auch außerhalb des Föhns recht hohen Temperaturen, sodass kein schwerer Kaltluftblock weggeräumt werden musste", schrieb er in einem Beitrag für die Schweizer Tamedia-Zeitungen.

Saharastaub in der Luft ist laut DWD in Mitteleuropa kein seltenes Naturphänomen. Die Staubpartikel werden demnach im Jahr etwa 5- bis 15-mal nach Europa getragen. "In der Intensität ist das aber eher selten", sagt DWD-Meteorologe Herold.

Bereits am Mittwoch hatten Südwinde große Mengen feinen Sand aus der Sahara nach Südosteuropa gebracht und Teile Südosteuropas bedeckt. So schränkte die Staubwolke die Sicht in weiten Teilen Griechenlands erheblich ein.

In der Hauptstadt Athen erreichten die Feinstaubwerte der Universität Athen zufolge örtlich bis zu 500 Mikrogramm. Bereits Werte ab 50 Mikrogramm können zu gesundheitlichen Problemen führen.

Wenn sich der Staub hierzulande legt, wird es am Himmel aber dennoch nicht klar: Nach einem sonnigen Start in den Montag sollen von Westen aus dichte Wolken aufziehen. Bei Temperaturen zwischen 13 und 20 Grad kann es dann auch zeitweise regnen.

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