Süddeutsche Zeitung

Umweltschutz:Frankreich verbietet Plastikgeschirr

Lesezeit: 1 min

Kein Rotwein mehr aus dem Plastikbecher, kein Baguette mehr vom Plastikteller. Wer in Zukunft ein Picknick in Frankreich machen möchte, der muss demnächst auf Altbewährtes verzichten - das Einweg-Geschirr.

Im Rahmen des Energiewende-Gesetzes "Energy Transition for Green Growth Act" sollen die Franzosen ab 2020 dann entweder Geschirr aus Porzellan oder aus Materialien benützen, die biologisch abbaubar sind.

Auch an den Kaffeeautomaten in den Kantinen des Landes wird es keine Plastikbecher mehr geben. Die Mitarbeiter müssen dann ihre eigenen Kaffebecher mitbringen. Alleine in Frankreich werden der Nachrichtenseite The Local zufolge jedes Jahr etwa 4,7 Milliarden Plastikbecher weggeworfen, wovon nur ein Bruchteil recycelt wird.

Mit dem Gesetzespaket zur Energiewende möchte Präsident François Hollande das Land zum "Vorreiter im Kampf gegen die Treibhausgas-Emissionen" machen. Schon im Juli hatte Frankreich Einkaufstüten aus dünnem Plastik verboten - etwa 17 Milliarden wurden dort pro Jahr verbraucht.

Kampf gegen die Lebensmittelverschwendung

Auch gegen Lebensmittelverschwendung möchte die Regierung vorgehen. Geschäfte sollen nun unverkaufte Waren nicht mehr einfach wegwerfen. Sie sollen gespendet, als Tiernahrung genutzt oder als Kompost für die Landwirtschaft verwendet werden.

Ob die Supermarktketten wirklich in einem entscheidenden Maß die Verschwendung eindämmen können, wird aber bezweifelt. In Frankreich stammen nur fünf Prozent der Lebensmittelabfälle von den großen Handelsketten. In Deutschland sind es nach Angaben der Umweltorganisation WWF 14 Prozent. Daher fordert die Umweltorganisation, dass nicht nur der Handel sein Verhalten ändern solle, sondern auch die Verarbeitung, die Gastronomie und die Landwirtschaft mitziehen.

Ein Franzose wirft durchschnittlich 20 bis 30 Kilogramm Nahrungsmittel im Jahr weg. Das entspricht Lebensmitteln im Wert von 12 bis 20 Milliarden Euro. In Deutschland landen jährlich mehr als 18 Millionen Tonnen Essen im Müll, schätzt der WWF.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3169895
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/ap/dit
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.