Süddeutsche Zeitung

Texas:Gerichtsmediziner werten Sandra Blands Tod als Suizid

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Obduktion deutet nicht auf Fremdeinwirkung hin

Gerichtsmediziner im US-Bundesstaat Texas haben den Tod der afroamerikanischen Sandra Bland in einer Gefängniszelle als Suizid eingestuft. Bei der Obduktion seien keine Anzeichen für einen Kampf oder ein Fremdeinwirken festgestellt worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es seien außerdem zwei bis vier Wochen alte Schnittwunden an dem Handgelenk der Frau festgestellt worden, die auf einen möglichen früheren Suizidversuch hindeuten. Zudem wurden laut Staatsanwalt Warren Diepraam bei den Tests im Körper der Frau Hinweise auf Marihuana gefunden.

Die 28-jährige Sandra Bland war am 13. Juli, drei Tage nach ihrer Festnahme, erhängt in ihrer Gefängniszelle gefunden worden. Bland soll vor nicht allzu langer Zeit ein Baby verloren und 2015 versucht haben, sich selbst zu töten. Die Behörden im texanischen Waller County veröffentlichten entsprechende Dokumente. Die Umstände ihres Todes sind noch immer nicht im Detail klar. Die Familie der 28-Jährigen dementierte, dass die junge Frau Suizidgedanken gehabt habe.

Und so finden sich auch Diskrepanzen in den verschiedenen Unterlagen der Behörden. Ein weiteres Dokument etwa, das von einem Gefängnismitarbeiter ausgefüllt wurde, stellt fest, dass der Suizidversuch bereits im Jahr 2014 stattgefunden habe. Unklar ist darüber hinaus, ob die junge Frau innerhalb des vergangenen Jahres Suizidgedanken gehabt hat - und ob sie unter Epilepsie litt. In dem Polizeivideo ist Bland zu hören, wie sie dem Polizisten sagt, sie habe Epilepsie.

Polizist bedrohte Bland mit Taser

Auf dem Video zur Festnahme Blands in der Nähe von Houston ist zu sehen, wie ein weißer Polizist die junge Frau stoppt, weil sie beim Spurwechsel nicht blinkte. Die Aufnahmen zeigen anschließend eine Auseinandersetzung, bei der die Afroamerikanerin von dem Polizisten aus dem Auto gezerrt und mit einem Elektroschocker bedroht wird. Festgenommen wurde Bland nach Justizangaben wegen Angriffs auf einen Staatsbediensteten. Der Fall heizte die Debatte um Rassismus und Polizeigewalt in den USA wieder an.

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