Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Merry Rex-mas

Lesezeit: 1 min

Wer sagt denn, dass nur Prominente hässliche Weihnachtspullis tragen dürfen? Auch einem Dinosaurier steht so was hervorragend!

Von Nadeschda Scharfenberg

Arme haben die ungünstige Eigenschaft, dass sie unten dünner sind als oben, was beim Stricken von Pulloverärmeln eine elende Zählerei bedeutet: Alle paar Reihen müssen Maschen zugenommen werden, und wehe, man vertut sich. Dann hilft nur aufribbeln und von vorn anfangen. Insofern ist ein Tyrannosaurus Rex ein perfekter Pulliträger, weil sich bei seinen Ärmchen der Rechenaufwand in Grenzen hält. Hätte es in der Kreidezeit schon Pullover gegeben, wäre der T-Rex womöglich nicht ausgestorben, weil ihn die niedrigen Temperaturen nach dem Asteroiden-Einschlag kalt gelassen hätten - so es diesen überhaupt gab.

Der XXXL-Weihnachtspullover, der für den T-Rex im Natural History Museum in London maßgestrickt wurde, kommt also leider mehr als 65 Millionen Jahre zu spät, ist aber dennoch ein Hingucker. Unter Prominenten ist es ja spätestens seit Colin Firths Elchpulli-Auftritt in "Bridget Jones - Schokolade zum Frühstück" Masche, sich zu Weihnachten scheußlich zu kleiden. Sogar die britischen Royals, die bisweilen auch prähistorisch wirken, haben schon Ugly Christmas Sweaters getragen, wenn auch nur bei Madame Tussauds. Da ist es bis zum wollig-drolligen T-Rex nicht weit.

Der Dino-Pulli ist übrigens nicht einfach ein herzerwärmendes Geschenk für eine frierende Riesenechse, sondern eine Werbeaktion der Pulli-Firma. 100 Stunden Strickarbeit stecken darin, wie die New York Times schreibt, und wer weiß, wie viele es mit langen Ärmeln geworden wären. Ironie des T-Rex-Schicksals: Sein Hals ragt aus einem Turtleneck, wie Rollkragen auf Englisch heißt. Wenn er das noch erlebt hätte, dass ihn eine seltsame Spezies namens Mensch in ein Gewand steckt, das nach einer Schildkröte benannt ist ... Manchmal ist es vielleicht doch besser, rechtzeitig ausgestorben zu sein.

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