Süddeutsche Zeitung

Südamerika:Überschwemmungen und Erdrutsche erschüttern Peru

Lesezeit: 1 min

Das Klimaphänomen El Niño hat in Teilen Perus durch Überschwemmungen und Erdrutsche verheerende Zerstörungen angerichtet. Dabei seien in Lima und im Norden des Landes seit Jahresbeginn bereits mindestens 72 Menschen ums Leben gekommen, teilte das Nationale Katastrophenschutzzentrum mit. Zehntausende Menschen sind mittlerweile obdachlos, Millionen weitere fürchten um ihre Trinkwasserversorgung.

Nach wochenlangen heftigen Regenfällen traten in Peru viele Flüsse über die Ufer. Bei einem Erdrutsch in der nordperuanischen Stadt Otuzco kamen bis Freitag zehn Menschen ums Leben. Die meisten waren Lastwagenfahrer, die von den Erdmassen überrascht worden waren. Schlammlawinen verschütteten auch Teile der Hauptverkehrsstraße zwischen der Hauptstadt Lima und dem Zentrum des Landes.

Menschenketten gegen die Wassermassen

In der Metropole mit zehn Millionen Einwohnern wurden am Freitag einige Außenbezirke überflutet. Im Viertel Huachipa setzten die Rettungskräfte Seilrutschen ein, um die Einwohner in Sicherheit zu bringen. Einige hatten sich auf Hausdächer geflüchtet. Um nicht von den Wassermassen fortgespült zu werden, bildeten die Bewohner in einigen Vierteln Menschenketten. Das Hochwasser des Flusses Rimac brachte eine Fußgängerbrücke zum Einsturz.

Wegen des schlammigen Wassers in den Hochwasser führenden Flüssen rationierte die Stadtverwaltung das Trinkwasser. Dies löste einen Ansturm auf viele Geschäfte aus, bis es mancherorts keine Wasserflaschen mehr zu kaufen gab. Das Nationale Katastrophenschutzzentrum erklärte, durch die Naturkatastrophen hätten landesweit mehr als 72 000 Menschen ihre Häuser verloren, insgesamt seien mehr als 567 000 Menschen von dem Unwetter betroffen.

Regierung verspricht 720 Millionen Euro für Wiederaufbau

Ministerpräsident Fernando Zavala teilte mit, dass für 811 der mehr als 2800 peruanischen Bezirke der Notstand gelte. Mehrere Oppositionspolitiker riefen den Präsidenten auf, auch einen landesweiten Notstand auszurufen. "Es ist ohne Zweifel eine schwierige Situation", sagte Staatschef Pedro Pablo Kuczynski. Peru habe aber die nötigen Mittel, um mit der Lage fertig zu werden. Seine Regierung kündigte an, umgerechnet etwa 720 Millionen Euro Hilfsgelder zum Wiederaufbau bereitzustellen.

Beim Klimaphänomen El Niño sammeln sich warme Wassermassen im zentralen und östlichen Pazifik, die Folge sind weltweite Wetterextreme. In dieser Saison ist das Phänomen besonders ausgeprägt und Peru stark betroffen. Heftige Regenfälle führen in dem südamerikanischen Andenland besonders leicht zu Erdrutschen, weil es dort viele baumarme Bergregionen und sandige Gebiete gibt, die kaum Wasser aufnehmen können. Besonders gefährdet sind die Bewohner von Perus Armenvierteln, deren Hütten kaum Schutz bieten.

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/1.3426165
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
SZ.de/AFP/ihe
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über Süddeutsche Zeitung Content. Bitte senden Sie Ihre Nutzungsanfrage an syndication@sueddeutsche.de.