Süddeutsche Zeitung

Sternenhimmel April:Ein Blick in unsere eigene Zukunft

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Im April ist der Stern Arktur gut zu sehen, eine gigantische Gaskugel . Zu einem solchen Roten Riesen wird sich unsere Sonne in ein paar Milliarden Jahren aufblähen.

Von Helmut Hornung

Highlight: In den späten Abendstunden steht der Große Wagen hoch im Norden. Folgt man dem Schwung seiner Deichsel in Richtung Osten, so trifft man in einiger Entfernung auf einen orange-gelb leuchtenden Stern. Das ist Arktur im Bild Bootes, das auch Bärenhüter genannt wird - was im Griechischen wiederum Arktouros heißt und damit gleichzeitig dem Hauptstern seinen Namen gibt. Bootes besitzt die markante Form eines Kinderdrachens, und der rund 37 Lichtjahre von der Erde entfernte Arktur ist einer der hellsten Fixsterne am gesamten Firmament. Vermutlich wurde er im Jahr 1635 von dem französischen Astronomen Jean-Baptiste Morin als erster Stern überhaupt mit dem Teleskop am Taghimmel beobachtet. Arktur hat den 25-fachen Durchmesser der Sonne und strahlt rund 200-mal mehr Energie ab als diese. Wenn wir Arktur beobachten, blicken wir in die ferne Zukunft unseres Fixsterns. Der wird sich in ein paar Milliarden Jahren zu einer ähnlich gigantischen Gaskugel aufblähen wie Arktur und als sogenannter Roter Riese strahlen. Forschende diskutieren, was dann mit der Erde passiert: Die entfesselte Sonne wird sie entweder aus der Bahn werfen und weiter ins äußere Planetensystem hinausschleudern - oder ganz einfach verschlucken.

Sterne und Sternbilder: Arktur im Bootes bildet zusammen mit Spica in der Jungfrau und Regulus im Löwen die Spitzen des Frühlingsdreiecks, das sich von Osten bis Süden erstreckt. Die Winterbilder Fuhrmann, Zwillinge, Kleiner und Großer Hund sowie Orion funkeln zu unserer Beobachtungszeit gegen 22.30 Uhr im Westen. Tief im Norden stehen Kassiopeia und Kepheus, darüber liegt der Große Wagen "umgekippt" am Himmel.

Planeten, Mond, Meteore: Merkur lässt sich jetzt bis 15. April nach 20 Uhr in der Abenddämmerung knapp über dem Westhorizont mit bloßem Auge erspähen. Eine gute Stunde bleibt, um nach dem Planeten zu suchen, eine bessere Abendsichtbarkeit wird es in diesem Jahr nicht mehr geben. Venus im Sternbild Stier legt an Helligkeit zu und zeigt sich während der gesamten ersten Nachthälfte im Westen, am letzten Tag des Monats geht sie eine halbe Stunde nach Mitternacht unter. Am 23. April strahlt Venus dicht neben der schmalen Mondsichel. Mars in den Zwillingen leuchtet nach Einbruch der Dunkelheit im Südwesten. Jupiter ist von der Bildfläche verschwunden, Saturn im Sternbild Wassermann erscheint am östlichen Morgenhimmel. Vollmond ist am 6., letztes Viertel am 13., Neumond am 20. und erstes Viertel am 27. April. In der Nacht zum 23. April flitzen besonders viele Meteore der Lyriden über das Firmament, stündlich können bis zu 20 Sternschnuppen aufflammen.

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