Süddeutsche Zeitung

Schweiz:Polizei schockt mit Unfallvideo

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Ein Viertel der schweren Verkehrsunfälle in der Schweiz kommen durch Unaufmerksamkeit zustande. Die Polizei in Lausanne hat jetzt ein Schockvideo veröffentlicht, um auf die Gefahren bei der Handynutzung aufmerksam zu machen.

Von Florian Gontek

"Jonas hat keine Erfahrungen mit Magie, und doch wird er gleich vor euren Augen verschwinden", sagt ein schmieriger Typ. Dann sieht man einen jungen Mann. Er läuft mit gesenktem Kopf eine Straße entlang. Die Augen hat er auf sein Handydisplay gerichtet, im Ohr hat er Stöpsel. Plötzlich geht alles ganz schnell: Als er eine rote Ampel überquert, rammt ihn ein Auto. Eine Frau schreit, dann ist wieder der schmierige Typ zu sehen. Er grinst in die Kamera.

"Abrakadabra", sagt er zynisch. Was man für den Zauberspruch braucht? Ein Handy. Und ein wenig Unaufmerksamkeit. Ein ziemlich krasses Video, das ausgerechnet von der Polizei ins Netz gestellt wurde. Denn die Geschichte von Jonas ist nicht echt, zum Glück. Die Polizei Lausanne will mit ihr junge Handynutzer aufrütteln.

Videoclip richtet sich vor allem an die Risikogruppe der 15- bis 29-Jährigen

Allein im Jahr 2013 seien in der Schweiz 1100 Menschen wegen Unaufmerksamkeit im Straßenverkehr schwer oder sogar tödlich verletzt worden, sagt die Polizei. Damit seien ein Viertel aller schweren Verkehrsunfälle auf Ablenkung zurückzuführen.

Die Risikogruppe ist zwischen 15- und 29 Jahren alt - und sie soll mit der Video-Kampagne angesprochen werden. Offenbar funktioniert das: Der schockierende Clip wurde seit seiner Veröffentlichung am Dienstag in der deutschen Version bereits mehr als 27 000 Mal geklickt und findet dabei überwiegend Zustimmung: "Perfekt auf den Punkt gebracht!", schreibt ein User auf Facebook, ein anderer pflichtet bei, dass die Leute nur so das Problem verstünden.

Ziel des Videos sei es, "mit aufwühlenden Bildern die Zuschauer aufzurütteln und in ihr Bewusstsein zu rufen, dass ihre Aufmerksamkeit beim Überqueren der Straße auf die sie umgebenden Gefahren zu richten ist", schreibt die Schweizer Polizei. Am Ende des Videos sieht man erneut den schmierigen Ansager. "Hey, bis bald", verabschiedet er sich. Das Bild zoomt auf: Der Mann ist Bestatter.

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