Süddeutsche Zeitung

SZ-Serie "Ein Anruf bei":"Sogar besser als Pizza Hawaii"

Lesezeit: 2 min

Ein schwedischer Bauarbeiter bekommt zehn Kilo Kiwis geschenkt und weiß zunächst nicht wohin damit. Dann hat er eine Idee und geht zu seinem Pizzabäcker.

Von Magdalena Pulz

Der 43-jährige Schwede Stellan Johansson ist Bauarbeiter, Vater von drei Kindern und Erfinder. Durch Zufall hat er ein neues Gericht kreiert: die Kiwi-Pizza. Im Internet wird sie als Sensation gefeiert - oder verdammt.

SZ: Wieso legt man Kiwi auf eine Pizza?

Stellan Johansson: Ich habe an Weihnachten von meinem Bruder ungefähr zehn Kilogramm Kiwi geschenkt bekommen und...

... warten Sie, zehn Kilogramm?

Mein Bruder baut in Schweden Kiwis an und hatte welche übrig. Ich habe sie - wie jeder andere - zuerst nur als normale Frucht gegessen. Aber es waren einfach zu viele. Also habe ich sie zum Kochen verwendet: Fleisch, Fisch, Huhn - immer mit Kiwi. Nach einer Woche war ich aber auch davon so gelangweilt, dass ich die Kiwis zu einer Pizzeria gebracht und gefragt habe, ob sie den Ananas-Belag nicht durch Kiwis ersetzen könnten. Das haben sie dann für mich gemacht.

Wie fanden Pizzabäcker das?

Die dachten anfangs schon, dass es komisch ist. Aber inzwischen ist die Kiwi-Pizza ein fester Bestandteil ihres Menüs. Sie sagen, dass die Pizza 15 bis 20 Mal am Tag bei ihnen bestellt wird.

Die Betreiber kommen nicht aus Italien oder?

Nein, aus der Türkei!

Und wie schmeckt die Kiwi-Pizza?

Richtig gut, es ist ein süß-saurer Geschmack. Ich finde sie sogar besser als Pizza Hawaii.

Was haben Ihre Kinder zu dem Geschmackserlebnis gesagt?

Sie finden es köstlich, und fragen mich ständig danach. Sie wollen mehr.

Andere Menschen haben nicht ganz so begeistert auf Ihr Bild der Kiwi-Pizza reagiert - wissen Sie überhaupt, wer das Foto im Internet verbreitet hat?

Nein, keine Ahnung. Es war total verrückt. Vier Tage nachdem ich das Foto in Facebook hochgeladen hatte, rief mich ein Journalist aus Neuseeland an und fragte, warum ich die Kiwi-Pizza erfunden habe und dass jetzt jeder denken würde, die Pizza käme aus seinem Land.

Nun bekommen Sie sogar Todesdrohungen.

Ja, vor allem aus Italien, ein paar auch aus Amerika. Etwa 50 Stück bislang. Die meisten davon sind lustig, ein paar klingen aber auch ernst. Da steht dann etwa drinnen, dass sie wissen, wo ich wohne und dass sie mich töten werden.

Aber Sie bekommen auch positives Feedback, oder?

Jede Menge sogar. Und zwar auch aus Italien! Viele Menschen schicken mir etwa Fotos von ihren eigenen Kiwi-Pizzas.

Auf Facebook haben Sie auch ein Bild von einem Kiwi-Kebap geteilt. Schon Ideen für Ihre nächste Kreation?

Ja, das war ein Rentier-Fleisch-Kiwi-Kebap, auch sehr lecker. Aber sonst verrate ich nichts!

Wie stehen Sie eigentlich zu der im Internet schon länger laufenden Ananas-Debatte: Ist Pizza Hawaii jetzt eine echte Pizza oder nicht? Gibt es überhaupt so etwas wie einen No-Go-Pizzabelag?

In Schweden ist die Ananas-Frage gar nicht so groß. Hier gibt es vor allem die Diskussion, ob man Bananen auf die Pizza legen darf.

Bananen? Mit Verlaub, aber das klingt ja ekelhaft.

Bananen-Pizzen kann man bei uns in fast jeder Pizzeria bestellen. Ich finde die aber auch nicht gut.

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