Süddeutsche Zeitung

Nordrhein-Westfalen:Besetzter Schlachthof von Polizei geräumt

Rund 30 Aktivisten haben sich in der Nacht auf Montag Zutritt zu einem nordrhein-westfälischen Schlachtbetrieb verschafft und hatten diesen besetzt gehalten. Die Polizei hat laut eigenen Angaben die Besetzung am Nachmittag beendet und den Schlachthof geräumt. Inzwischen seien 32 Aktivisten demzufolge in Gewahrsam genommen worden. Offenbar, um eine Identifzieriung zu erschweren, sollen die Aktivisten ihre Fingerkuppen so manipuliert haben, dass die Polizei keine Abdrücke nehmen konnte.

Polizeisprecherin Carina Eickhoff sagte am Telefon, dass sich zehn Personen mit Schlössern an einer Laderampe selbst angeschlossen hatten, weitere Personen auf dem Dach des Betriebs. "Speziell ausgebildete Kommunikationskräfte" seien im Einsatz, erklärte Eickhoff. Doch offenbar ließen sich die Aktivisten von den Gesprächsführern der Polizei nicht vom Dach locken. Weil sich die Festgeketten weigerten, sich selbst zu befreien, half die Polizei schließlich nach. "Drei Personen sind freiwillig gegangen, der Rest nicht", sagte Eickhoff.

In einem mutmaßlichen Bekennerschreiben hieß es, die "autonome Gruppe" wende sich mit der Aktion gegen das "massenhaften Töten von fühlenden Wesen". Der Massenkonsum tierischer "Produkte" trage erheblich zur Klimakrise bei und verbrauche Unmengen an Wasser und Energie. Nach einem Bericht des WDR steht die Gruppe in Verbindung mit den Aktivisten, die den Hambacher Forst besetzt halten.

Der Schlachthof in Düren steht seit längerem in der Kritik. Von Tierschutzaktivisten heimlich gedrehte Aufnahmen zeigten Hinweise darauf, dass in dem Betrieb Tiere nicht ausreichend betäubt worden waren. Augenzeugenberichte bestätigen das. Der Betrieb belieferte unter anderem die Fast-Food-Kette McDonald's. Nach den Undercover-Recherchen distanzierte sich das Unternehmen von dem Dürener Schlachthof.

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