Süddeutsche Zeitung

Russland:Tote und Verletzte bei Bergwerksunglück in Sibirien

In der Grube sind noch immer Menschen eingeschlossen, zu denen der Kontakt fehlt. Die Rettungsarbeiten wurden vorübergehend unterbrochen.

Bei einem schweren Unglück in einem russischen Kohlebergwerk sind mindestens elf Menschen getötet und Dutzende verletzt worden. In der Grube im Westen Sibiriens befänden sich noch immer 46 Menschen, zu denen der Kontakt fehle, teilte der Gouverneur des Gebiets Kemerowo am Donnerstag mit. Wegen Explosionsgefahr wurden die Rettungsarbeiten vorübergehend unterbrochen. In der Region ist eine dreitägige Trauer angesetzt.

Insgesamt wurden 239 Arbeiter aus dem Schacht "Listwjaschnaja" im Kusnezker Kohlebecken (Kusbass) gerettet, mehr als 40 von ihnen mussten in Krankenhäusern behandelt werden, wie der Zivilschutz mitteilte. In dem Bergwerk hatte sich am Morgen aus zunächst unbekannter Ursache eine Explosion ereignet. Der Zustand der Bergarbeiter im Schacht war zunächst unklar. Die Grubengänge seien stark mit Rauch gefüllt, hieß es. Die Arbeiter könnten sich nicht selbst retten. Es seien Rettungskräfte im Einsatz. Die Explosion soll sich in 250 Metern Tiefe ereignet haben.

Der russische Präsident Wladimir Putin drückte den Angehörigen der Opfer der "Tragödie" sein Beileid aus und ordnete an, den Hinterbliebenen und Überlebenden zu helfen. "Die Lage wird leider nicht leichter. Es gibt auch eine Gefahr für das Leben der Rettungskräfte", sagte Putin. "Wir hoffen, dass es gelingt, so viele Menschen wie möglich zu retten."

Die Arbeit im Kohlebergbau in Russland gilt als lebensgefährlich. Wegen Verstößen gegen elementare Sicherheitsvorschriften kommt es dort immer wieder zu schweren Unglücken. Oft explodiert etwa Methangas. Das leicht entzündliche Grubengas wird durch die Arbeiten freigesetzt und sammelt sich bei schlechter Belüftung in den Schächten und Strecken an.

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