Neue Nummer zwei im Vatikan: Papst ernennt Parolin zum neuen Staatssekretär

Der italienische Erzbischof Pietro Parolin wird neuer Kardinalstaatssekretär des Vatikans. Der 58-jähriger Diplomat tritt die Nachfolge des umstrittenem Tarcisio Bertone an - und wird einer der wichtigsten Männer im Kirchenstaat.

Papst Franziskus macht den aus Italien stammenden vatikanischen Diplomaten Pietro Parolin zum neuen Kardinalstaatssekretär des Kirchenstaats. Der 58-Jährige wird Nachfolger des 78 Jahre alten Italieners Tarcisio Bertone, wie der Vatikan am Samstag mitteilte. Bertone war 2006 von Papst Benedikt XVI. zum Kardinalstaatssekretär ernannt worden.

Parolin, der damit in der vatikanischen Hierarchie zur Nummer zwei aufsteigt, ist derzeit Vatikanbotschafter in Venezuela. In der Vergangenheit hatte er sich unter anderem um eine Vertiefung der Beziehungen zur kommunistischen Führung in China bemüht.

Der Staatssekretär ist einer der wichtigsten Männer im Vatikan, er wird auch als eine Art Regierungschef des Kirchenstaates bezeichnet. Parolin ist derzeit noch Nuntius von Venezuela und seit mehr als 30 Jahren Priester. Er drückte Franziskus in einer Stellungnahme seinen "tiefen und herzlichen Dank" für sein Vertrauen aus.

Ein Wechsel in dem Amt war bereits seit einiger Zeit erwartet worden. Nach Angaben des Vatikans soll er zum 15. Oktober erfolgen. Der Papst habe Bertones "Rücktritt akzeptiert". Bertone war im Jahr 2006 von Franziskus' Vorgänger Benedikt XVI. zum Kardinalstaatssekretär ernannt worden und gilt als umstritten.

Der sogenannte Vatileaks-Skandal um die Weitergabe zahlreicher Geheimdokumente an italienische Medien hatte Grabenkämpfe von Anhängern und Gegnern Bertones offenbart. Ihm wurden Fehlbesetzungen und Günstlingswirtschaft vorgeworfen. Aber auch Bertone selbst soll über jüngste Entwicklungen verärgert gewesen sein.