Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Mitten in ...":Die Spur führt ins Burgenland

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Was haben die ganzen Schatzsucher bloß falsch gemacht? Ein SZ-Autor hat das Bernsteinzimmer gefunden - und musste gar nicht lange suchen. Drei Anekdoten aus Europa und Deutschland.

Mitten in ... Bernstein

Seit mehr als 70 Jahren fahnden Schatzsucher erfolglos nach dem legendären Bernsteinzimmer. Es wurde in Schiffswracks, Bahntunneln und Bergwerken vermutet. Aber warum hat eigentlich noch nie jemand in Bernstein im Burgenland gesucht? Hier ist tatsächlich alles voll mit Edelsteinen, sie werden einem quasi hinterhergeworfen. Merkwürdig allerdings: Es handelt sich dabei gar nicht um Bernstein, sondern um Edelserpentin. Der ist grün, hilft angeblich gegen Stimmungsschwankungen und wird hier abgebaut. Ein Edelserpentinzimmer wäre sicher auch schön. Die zweite Attraktion des Ortes ist Schloss Bernstein, der Geburtsort des Wüstenforschers Lászlo Almásy, nach dessen Geschichte der Film "Der englische Patient" gedreht wurde. Die Familie Almásy wohnt noch immer in diesem Schloss - und vermietet auch Zimmer. Ende der Suche. Titus Arnu

Mitten in ... Madrid

In Madrid überhaupt noch jemanden zu treffen, der sich noch nicht gegen Corona impfen hat lassen, ist an sich schon eine Kuriosität. 92 Prozent der Madrilenen haben sich inzwischen mindestens eine Dosis abgeholt. Aber manchmal passieren die unglaublichsten Dinge. Und so findet man sich an einem Donnerstagabend auf dem Rücksitz eines Taxis wieder, die Tür fällt zu, der Fahrer steigt aufs Gas. Das übliche Gespräch: Wetter, Weihnachten, Corona. Woher man komme, Frankreich? Ach, Deutschland. Da beginnt der Mann sich zu erklären. Es gebe ja einen bestimmten Grund, warum er noch zögere mit der Impfung. Er habe gehört, dass die Impfquote in Deutschland so niedrig sei. Und wenn so viele Deutsche der Spritze nicht trauen, dann müsse da doch etwas dran sein. Wo Deutschland doch das Land der Wissenschaft sei. Keine Pointe. Karin Janker

Mitten in ... Hamburg

Das Leben ist voller komplexer Herausforderungen, zum Beispiel: Geschenkekaufen in der Adventszeit. Ein notwendiges Übel, also geht Mann in der Mittagszeit in den nächsten Feinkostladen am Jungfernstieg; Typ Unternehmer, U50, um ihn herum Schokolade, Zimtsterne, Eierlikör. "Einen Geschenkgutschein über 50 Euro bitte", sagt er bestimmt und schiebt hinterher: "Haben Sie auch Adventskalender für Frauen?" "Nein, aber eine Falltür für wandelnde Klischees", wäre da ein prima Konter gewesen. Die Angestellte kommt kurz ins Stottern, aber nein, auch hier gibt es heute leider keine neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche Schokolade ausnahmslos Frauen schmeckt. "Wir haben welche für Männer und Frauen. Sie kennen die Frau ja wahrscheinlich besser." Nun, seine Wahl ist gefallen: "Dann nehme ich doch den Geschenkgutschein." Ist vermutlich besser. Saskia Aleythe

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