Süddeutsche Zeitung

Mittelmeer:6000 Flüchtlinge vor libyscher Küste gerettet

Sie hatten auf Schlauchbooten und Flößen zusammengepfercht Italien erreichen wollen. Die Küstenwache barg mindestens neun Leichen aus dem Wasser.

An einem einzigen Tag sind vor der libyschen Küste 6055 Flüchtlinge gerettet worden. Wie die italienische Küstenwache am Montag mitteilte, seien die Migranten größtenteils auf Schlauchbooten, aber auch mit zwei Flößen unterwegs gewesen. Außerdem wurden die Leichen von neun Menschen aus dem Wasser geborgen, darunter eine 23-jährige Schwangere.

Die Schleuser hätten nach Tagen schweren Seegangs das mildere Wetter ausnutzen wollen, hieß es. An der Rettungsaktion seien auch die italienische Marine, der EU-Grenzschutz Frontex und mehrere Hilfsorganisationen beteiligt gewesen.

Der Seeweg zwischen Libyen und Italien ist nach Angaben von Hilfsorganisationen inzwischen eine der wichtigsten Fluchtrouten nach Europa, seit die sogenannte Balkanroute geschlossen ist und das Flüchtlingsabkommen der Bundesregierung mit der Türkei in Kraft ist. Die Migranten machen sich oft mit einfachen Booten auf den Weg, die zudem um ein Vielfaches überfüllt sind.

Etwa 132 000 Menschen sollen auf diesem Weg seit Jahresanfang Italien erreicht haben. Nach Zahlen der Internationalen Organisation für Migration ertranken im gleichen Zeitraum 3054 Menschen beim Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

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