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Migration:Der Flüchtling, der aus dem Koffer steigt

Nach Italien hatte es der junge Mann aus Eritrea irgendwie geschafft. Sein eigentliches Ziel ist bisher unbekannt, liegt aber offenbar weiter nördlich. Um dorthin zu gelangen, war er verzweifelt genug, sich in einen Koffer zu zwängen. Doch am Bahnhof in Chiasso fanden ihn Schweizer Grenzschützer und schickten ihn sofort zurück nach Italien.

Die Grenzbeamten haben die Entdeckung des 21-Jährigen zur Beweissicherung gefilmt. In dem Video ist zu sehen, wie sich eine Hand aus dem am Boden liegenden Koffer streckt und tastend den Reißverschluss öffnet. Dann erscheinen Kopf und Schultern, bevor ein Polizist den Koffer aufklappt, der junge Mann heraussteigt und zwei Beamte ihn am Arm nehmen und wegführen.

Verschiedenen Medienberichten zufolge habe der Mann darauf verzichtet, in der Schweiz Asyl zu beantragen, und sei deshalb sofort nach Italien zurückgeschickt worden.

Die italienische Nachrichtenseite Liguria Oggi berichtet ohne Nennung von Quellen, ein Bekannter des Eritreers sei mit dem Koffer in Mailand in einen Zug Richtung Schweiz eingestiegen. In Chiasso sei der Mann den Grenzkontrolleuren aufgefallen, weil er sich sehr nervös verhalten habe. Bei der Kontrolle habe sich dann der junge Mann aus dem Koffer geschält.

"So etwas haben wir noch nie erlebt", zitiert das Schweizer Nachrichtenportal Blick einen Beamten. Warum der Eritreer wie viele andere Asylbewerber nicht im Zugabteil einreiste, habe man nicht ermitteln können.

Im Mai 2015 war ein achtjähriger Junge aus der Elfenbeinküste in einem Koffer in die spanische Exklave Ceuta geschmuggelt worden. Er wurde bei der Durchleuchtung des Gepäcks entdeckt.

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