Süddeutsche Zeitung

Nach 101 Verhandlungstagen:Loveparade-Prozess für sieben Angeklagte eingestellt

Der Loveparade-Prozess, einer der aufwendigsten Strafprozesse der Nachkriegszeit, endet für sieben von zehn Angeklagten. Am Mittwoch, dem 101. Verhandlungstag, wurde das Verfahren gegen sie ohne Auflagen eingestellt. Der Strafprozess um die Katastrophe bei der Loveparade 2010 in Duisburg wird jetzt - nach knapp 14 Monaten - mit nur noch drei Angeklagten fortgesetzt.

Bei der Loveparade im Juli 2010 wurden in einem Gedränge 21 junge Menschen zu Tode gedrückt und mehr als 650 verletzt. Allen Angeklagten waren unter anderem fahrlässige Tötung und schwere Planungsfehler vorgeworfen worden.

Bei den sieben handelt es sich um die sechs angeklagten Mitarbeiter der Stadt Duisburg sowie einen Mitarbeiter des Veranstalters Lopavent. Die drei anderen sind ebenfalls Lopavent-Mitarbeiter. Sie hätten eine Geldauflage in Höhe von etwa 10 000 Euro zahlen sollen, lehnten eine Einstellung aber ab. Sie wollen einen Freispruch erreichen und hoffen, dass im Prozess ihre Unschuld bewiesen wird.

Verjährung droht im kommenden Jahr

Sie könnten aber auch auf eine drohende Verjährung setzen. Diese würde am 24. Juli 2020, genau zehn Jahre nach der ­Katastrophe, eintreten. Wird der Prozess bis dahin nicht abgeschlossen, endet er ohne Urteil oder Auflagen.

Wegen der Vielzahl der Beteiligten fand der Prozess, der im Dezember 2017 begonnen hatte, aus Platzgründen in einer Düsseldorfer Kongresshalle statt. Dies soll nach Angaben eines Gerichtssprechers auch fortgesetzt werden, wenn nur noch gegen drei Angeklagte verhandelt wird.

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