Süddeutsche Zeitung

Loveparade:Hunderttausende fordern in Online-Petition Strafprozess zur Loveparade-Katastrophe

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Sechs Jahre ist es her, dass bei einer Massenpanik während der Loveparade in Duisburg 21 Menschen ums Leben kamen und mindestens 652 Besucher verletzt wurden. Viele Beteiligte sind bis heute schwer traumatisiert. Am Sonntag, dem Jahrestag des Unglücks, legten zahlreiche Menschen Blumen nieder und zündeten am Gedenkort Kerzen an.

Hoffnung, dass die Verantwortlichen der Katastrophe doch noch zur Rechenschaft gezogen werden, gibt den Hinterbliebenen eine Online-Petition, die dem Oberlandesgericht (OLG) in Düsseldorf an diesem Montag übergeben wurde. 350.000 Menschen sollen die Petition online unterschrieben haben, unter ihnen auch Unterstützer aus Italien und Spanien. Sie fordern einen Strafprozess und ein Verfahren gegen die Verantwortlichen der Loveparade.

Im April wurde vom Landgericht Duisburg eine Anklage gegen zehn Beschuldigte nicht zu Hauptverhandlung zugelassen. Staatsanwaltschaft und Nebenkläger hatten Beschwerde eingelegt, in den kommenden Monaten muss das OLG entscheiden. Bislang aber sind die Akten noch nicht im Gericht eingetroffen.

"Verantwortungslosigkeit muss angemessen bestraft werden"

Eine Initiatorin der Petition ist Gabriele Müller, die bei dem Unglück ihren Sohn verloren hat. Im Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte sie: "Ich weiß, dass das keinen Einfluss ausüben wird auf das Düsseldorfer Gericht. Mir ging es darum, ein Zeichen zu setzen. Den Tod meines Sohnes muss ich akzeptieren, Justizversagen nicht. Wenn so was keinerlei Konsequenzen hat, ist das für zukünftige Großveranstaltungen ein schlechtes Signal."

Der Anwalt Julius Reiter, dessen Kanzlei eine Reihe von Angehörigen und Opfern vertritt, sagte, die Petition bringe die Erwartung von Betroffenen und Öffentlichkeit an den Rechtsstaat zum Ausdruck. Er betonte zudem, dass das Gericht "selbstverständlich unabhängig und unbeeinflusst entscheiden" werde.

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