Süddeutsche Zeitung

Künstler:Wie Banksy mithilfe von Steve Jobs für Flüchtlinge eintritt

Sein neuestes Kunstwerk ziert die Mauer eines französischen Flüchtlingscamps in Calais. Um es zu verstehen, muss man die Biografie des Apple-Gründers kennen.

Von Dominik Fürst

Streetart-Künstler Banksy hat ein neues Kunstwerk gesprüht - und damit seine Haltung in der Flüchtlingsfrage klargestellt. Das Graffito ziert die Mauer eines französischen Flüchtlingscamps in Calais, das die Leute den "Dschungel" nennen. Es zeigt den verstorbenen Apple-Gründer und -Guru Steve Jobs mit einem schwarzen über die Schulter geworfenen Müllbeutel in der einen und einem Apple-Computer in seiner anderen Hand.

Das Bild soll einen gedanklichen Sprung herstellen: Vom westlichen Lebensstil hin zum Elend vieler Migranten. Vom Wohlstand in Europa hin zum Flüchtling, der daran teilhaben möchte. Der Sinn des Kunstwerks leuchtet ein, wenn man Jobs' Biografie kennt. "Sohn eines Migranten aus Syrien" steht auf Banksys Homepage unter der Fotografie des Graffitos.

Der Guardian zitiert den Künstler: "Man will uns oft glauben machen, Migration sei eine Belastung für Staaten. Aber Steve Jobs war der Sohn eines syrischen Migranten. Apple ist das profitabelste Unternehmen der Welt, es zahlt jährlich mehr als sieben Milliarden Dollar an Steuern - und es existiert nur, weil sie einen jungen Mann aus Homs hereingelassen haben."

Was Banksy sagen will: Es stecken vielmehr Chancen als Gefahren in der Migration. Bis er alle davon überzeugt hat, wird er noch eine Weile sprühen müssen.

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