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Keine Anklage gegen Polizisten:Krawalle in Ferguson nach Jury-Entscheidung

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Die Entscheidung des Gerichts

Eine Geschworenenjury hat entschieden, dass der Polizist Darren Wilson für seine tödlichen Schüsse auf den schwarzen Teenager Michael Brown nicht zur Rechenschaft gezogen wird. Nach dreimonatigen Anhörungen und Beratungen traf das zwölfköpfige Gremium (neun Weiße, drei Schwarze) die Entscheidung, dass keine Anklage erhoben wird; Generalstaatsanwalt Robert McCulloch verkündete diese am Montagabend.

Tränengas in Ferguson

In Ferguson versammeln sich Hunderte Demonstranten, die teils Steine und Flaschen auf die Polizei werfen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichten. Zudem sollen Demonstranten Läden geplündert und ein Polizeiauto in Brand gesetzt haben. Fernsehbilder zeigen Gebäude und Autos in Flammen. Die Polizei setzt offenbar Rauchbomben und Pfefferspray ein, um die Menge auseinanderzutreiben.

Viele Geschäfte in Ferguson haben ihre Fenster mit Sperrholzplatten vernagelt. Der Gouverneur von Missouri hatte bereits vor einigen Tagen den Notstand ausgerufen und die Nationalgarde angefordert, um die Polizei vor Ort zu unterstützen. Auch in anderen Städten gibt es Protestmärsche.

Eltern: "Killer muss keine Folgen tragen"

In einer Erklärung äußern sich die Eltern Michael Browns unzufrieden: "Wir sind extrem enttäuscht, dass der Killer unseres Sohnes keine Folgen seiner Taten tragen muss." Sie fordern Körper-Kameras für alle Polizisten und rufen die Demonstranten auf, friedlich zu bleiben. US-Präsident Barack Obama rief die Demonstranten dazu auf, ihre Meinung friedlich kundzutun.

Der Tod von Michael Brown

Der unbewaffnete schwarze Teenager Michael Brown war am 9. August in Ferguson von einem weißen Polizisten mit sechs Schüssen getötet worden. Das hatte im Sommer zu tagelangen Unruhen in Ferguson geführt, das in der Nähe der Großstadt St. Louis liegt. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt. Die mehrheitlich afroamerikanische Bevölkerung von Ferguson fühlt sich von der überwiegend weißen Polizeitruppe des Vororts diskriminiert.

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Süddeutsche.de/dpa/AFP/joku
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