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Hurrikan Dorian:Hunderttausende Kanadier ohne Strom

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Am Samstagabend (Ortszeit) ist Dorian als sogenannter posttropischer Zyklon nahe Halifax auf Land getroffen. Die kanadische Wetterbehörde sprach von einer Windgeschwindigkeit von bis zu 148 Kilometer pro Stunde. Der Sturm sollte sich nach Nordosten in Richtung von Neufundland und Labrador fortbewegen. Für die Küstengebiete warnte die Behörde vor Sturmfluten mit hohen Wellen.

Dem Energiebetreiber Nova Scotia Power zufolge hatte der Sturm "erhebliche Auswirkungen" auf die Stromversorgung in der Region. Mehr als 300 000 Menschen seien ohne Strom. Bäume und Strommasten knickten um. Erst bei Abschwächung der Winde würden Reparaturen vorgenommen. Zusätzliche Teams stünden bereit.

Am vergangenen Wochenende hatte Dorian als Hurrikan der höchsten Kategorie fünf die Bahamas getroffen, dort über mehrere Tage gewütet und enorme Schäden angerichtet. Mindestens 43 Menschen starben. Am Freitag war Dorian dann über einen küstennahen Teil des US-Bundesstaats North Carolina hinweggezogen und hatte dort Überschwemmungen, Schäden und Stromausfälle verursacht.

In den USA sorgt der Sturm noch immer für Ärger zwischen der Wetterbehörde NOAA und Präsident Donald Trump. Frühere Spitzenbeamte der Wetterbehörde haben die Haltung ihres einstigen Arbeitgebers im Streit um eine Warnung von Präsident Donald Trump vor dem Hurrikan Dorian kritisiert.

Trump hatte am 1. September getwittert, Dorian werde Alabama "sehr wahrscheinlich (viel) härter treffen als vorhergesagt". Der lokale Wetterdienst in Alabama widersprach Trump jedoch ausdrücklich und betonte, der Wirbelsturm werde selbst im schlimmsten Fall weiter östlich durchziehen. Doch der Präsident bestand darauf, sich nicht geirrt zu haben und machte sich mit einer NOAA-Karte zum Gespött, auf der Dorians möglicher Kurs offenbar mit Filzstift korrigiert war. Am Freitagabend schließlich stellte sich ein nicht genannter NOAA-Sprecher gegen die Aussage des lokalen Wetterdienstes in Alabama.

Damit mache sich die NOAA selbst schlecht, um Trumps Ego zu befriedigen, schrieb der frühere Direktor des nationalen Wetterdienstes, Elbert Friday, auf Facebook. Der Nachrichtenagentur AP sagte er: "Wir wollen nicht an einen Punkt kommen, wo Politik stärker über die Wissenschaft bestimmt als Lehre und Fakten." Andere frühere Mitarbeiter der Behörde warnten, falls die Leute den Eindruck bekämen, Sturmwarnungen folgten politischen Vorgaben, würden sie ihnen nicht mehr glauben.

Das Weiße Haus wollte sich nicht zu der Frage äußern, ob es der NOAA eine Anweisung zu der Stellungnahme gegeben habe. Die NOAA reagierte nicht auf Anfragen.

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