Süddeutsche Zeitung

Hilfsorganisation:Oxfam-Chef entschuldigt sich für sexuelle Übergriffe durch Mitarbeiter

Der Hilfsorganisation Oxfam sind 26 neue Berichte über sexuelles Fehlverhalten bekannt geworden. Das sagte Oxfam-GB-Chef Mark Goldring einem Parlamentsausschuss in London. Es handele sich um ältere, aber auch jüngere Vorfälle, die Mitarbeiter noch nicht gemeldet hätten.

Vor Kurzem war bekannt geworden, dass Mitarbeiter der Hilfsorganisation in ihren Einsatzländern Sexpartys mit Prostituierten gefeiert haben sollen. Dabei soll es einem Bericht zufolge auch zu Belästigungen und Einschüchterungen seitens der Mitarbeiter gekommen sein. Unter anderem geht es um einen Einsatz nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti im Jahr 2010. Sieben Mitarbeiter, darunter der Oxfam-Leiter für Haiti, mussten das Unternehmen verlassen.

Goldring entschuldigte sich für das Verhalten von Oxfam-Mitarbeitern gegenüber den Frauen in Haiti. Seit dem Skandal seien binnen zehn Tagen 7000 regelmäßige Spender abgesprungen, sagte er. Die Schweiz hat bereits angekündigt, ihre Zahlungen an Oxfam einzustellen, bis "eine lückenlose Aufklärung der Vorkommnisse" vorliege.

Auch für sein eigenes Verhalten entschuldigte sich Goldring. Er hatte in einem Interview der Zeitung The Guardian gesagt, seine Organisation werde angegriffen, als ob sie "Babys in ihren Bettchen ermordet" hätte. Kritiker warfen ihm vor, er spiele den Skandal herunter. "Ich war unter Stress", erklärte Goldring sein Verhalten.

Im Tschad soll es ebenfalls sexuelles Fehlverhalten gegeben haben. Oxfam-GB-Vizechefin Penny Lawrence war wegen des Skandals zurückgetreten. Auch Ärzte ohne Grenzen und die US-Flüchtlingsorganisation International Rescue Committee (IRC) hatten zuletzt Fehlverhalten in den eigenen Reihen eingeräumt.

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