Süddeutsche Zeitung

Nordsee:Grindwale in Niedersachsen verendeten wohl aus Stress

Eigentlich verirren sie sich nur selten in die Nordsee. Und doch wurden in den vergangenen Tagen drei Grindwale an der niedersächsischen Küste gefunden - tot. Inzwischen gibt es Hinweise auf die Todesursache: Vermutlich sind die Wale nach ihrer Strandung wegen Stress an Herz-Kreislauf-Versagen verendet.

Davon gehen Experten beim Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) aus. Die toten Wale hätten bei Untersuchungen einen guten Allgemein- und Ernährungszustand gezeigt, sagte Laves-Sprecherin Hiltrud Schrandt am Freitag.

Ein Kadaver war bereits am Dienstag bei der Insel Juist entdeckt worden. Ein weiterer Kadaver wurde nach Angaben der Nationalparkverwaltung in Wilhelmshaven an der Leybucht zwischen Norddeich und Greetsiel (Kreis Aurich) gesichtet. Einen dritten toten Wal barg ein Behördenschiff westlich von Borkum in der Außenems.

Die geschützten Langflossengrindwale gehören zur Familie der Delfine und kommen auf der Nordhalbkugel vor allem im Atlantik vor. Ihre bevorzugte Nahrung sind Tintenfische, die sie in Tiefen von mehreren Hundert Metern erbeuten. In der flachen Nordsee ist das jedoch problematisch. So war der Magen- und Darmtrakt der Tiere nach Laves-Angaben vollkommen leer - Experten konnten weder Nahrungsreste noch Fremdkörper nachweisen.

Gewebeproben der Grindwale werden jetzt von den Lebensmittel- und Veterinärinstituten Oldenburg und in Hannover weiter untersucht. Bei der ersten Begutachtung hatte ein Laves-Pathologe keine inneren oder äußeren krankhaften Veränderungen festgestellt.

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dpa/mpu
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