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Frau des US-Präsidenten:Melania Trump bedient sich bei den Obamas - schon wieder

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Die First Lady hat eine neue Hilfsinitiative vorgestellt und dabei erneut gezeigt, dass sie eigentlich ganz gut findet, was ihre Vorgänger gemacht haben.

Was ist passiert?

Die amerikanische First Lady hat am Montag eine neue wohltätige Initiative vorgestellt. Das Programm mit dem Namen "Be Best" soll vor allem Kindern helfen, die von Drogenmissbrauch oder psychischen Krankheiten betroffen sind. Auch sicheres Surfen im Netz ist ein Thema. Für eine First Lady ist so ein Programm fast obligatorisch. Ihre Vorgängerinnen haben während ihrer Amtszeit ähnliche Initiativen gestartet. Michelle Obama engagierte sich beispielsweise für gesunde Ernährung und Fitness. Und bei ihrer Vorgängerin fängt auch das Problem für Melania Trump an. Sie verweist nämlich auf der Webseite von "Be Best" auf einen Flyer, der Kinder über Internet und Social Media aufklären soll. Nun monieren zahlreiche Nutzer, dass die Obama-Regierung den Text in dem Flyer bereits 2014 für eine eigene Kampagne genutzt hat. Melania macht also Copy-and-Paste - und schon werden Plagiatsvorwürfe laut.

Warum interessiert uns das?

Weil es nicht das erste Mal ist, dass Melania bei ihrer Vorgängerin abgekupfert hat. Im Sommer 2016 hielt sie eine Rede beim Parteitag der US-Republikaner. Dabei kam heraus, dass sie Passagen aus einer acht Jahre alten Rede der damals aktuellen First Lady Michelle Obama übernommen hatte. Trumps Redenschreiberin entschuldigte sich später für diesen "unschuldigen Fehler". Sie habe lediglich Sätze in die Rede geschrieben, die ihr Melania am Telefon durchgegeben habe. Schon damals soll die First Lady gesagt haben, sie sei eine große Bewunderin Michelle Obamas. Damit steht sie im Grunde konträr zu der Position ihres Mannes, der es sich anscheinend zur Aufgabe gemacht hat, möglichst alles niederzureißen, was sein Vorgänger geschaffen hat.

Und jetzt?

Vielleicht sollten die Leute, die jetzt aufgeregt "Plagiat" rufen, sich doch lieber wieder auf die Doktorarbeiten von Politikern konzentrieren. Denn in dem Flyer von Melania Trump geht es nicht wie bei ihrer Rede vor zwei Jahren um persönliche Ansichten, sondern um allgemeine Informationen zur Aufklärung. Wobei ohnehin fraglich ist, ob wirklich die Obamas selbst an der Tastatur saßen und sich überlegt haben, wie sicheres Surfen geht. Wahrscheinlich waren es eher namenlose Mitarbeiter. Und vielleicht hat der Flyer die First Lady einfach so überzeugt, dass sie dem nichts mehr hinzuzufügen hatte.

Stellt sich nur die Frage, wie Donald Trump das alles findet. Der New York Times zufolge soll er seine Frau bereits gebeten haben, dieses ganze Social-Media-Thema bleiben zu lassen. Dünnes Eis, dachte er sich wohl, wenn seine Frau sich gegen schlechtes Benehmen im Internet einsetzt, ein Verhalten, für das der Präsident sozusagen symbolisch steht. Über eine Ehekrise im Hause Trump wird ja schon länger spekuliert. Gut möglich, dass die fortlaufende Begeisterung Melanias für die Obamas diesen Spekulationen jetzt noch mehr Grundlage gibt.

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