Süddeutsche Zeitung

Frankreich:Baby darf nicht Nutella heißen

Der beliebteste weibliche Vorname für Babys in Deutschland ist derzeit Emma, ein Name, der sich schon jahrelang auf den vorderen Plätzen befindet. Auch in Frankreich werden Mädchen oft Emma genannt, dem Portal prenoms.com zufolge liegt der Name im Nachbarland auf Platz drei.

Doch einem Paar aus der nordfranzösischen Stadt Valenciennes war Emma wohl zu langweilig. Sie nannten ihr im September geborenes Kind "Nutella", nach dem bekannten Schoko-Nuss-Brotaufstrich.

Eigentlich ist die Namenswahl in Frankreich seit dem Jahr 1993 liberalisiert. Vorher mussten Eltern einen traditionellen französischen und nachweislich überlieferten Namen wählen. Doch seitdem existiert keine feste Liste mehr und Eltern haben die freie Wahl.

Doch das Gericht in Valenciennes, so schreibt es die Zeitung La Voix du Nord, hat diese Freiheit nun doch eingeschränkt - und den Namen "Nutella" verboten. Dieser verstoße gegen die Interessen des Kindes, weil er Spott auf sich ziehen könne und andere Menschen zu abfälligen Bemerkungen verleite. Statt Nutella heißt das Kind auf Beschluss der Richter nun "Ella".

Im zweiten Fall, der ein Baby aus der Stadt Raismes betrifft, urteilte das Gericht ähnlich. Die Eltern des im Oktober vergangenen Jahres geborenen Mädchens wollten den Namen "Fraise" - zu deutsch Erdbeere - in die Geburtsdokumente eintragen lassen. Auch das verweigerten die Richter und wiesen auf mögliche Hänseleien hin, denen das Kind später ausgesetzt sein werde.

In diesem Fall kam jedoch ein Kompromiss zustande: Die Eltern entschieden sich für einen altfranzösischen Vornamen aus dem 19. Jahrhundert: Das kleine Mädchen heißt jetzt "Fraisine".

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