Süddeutsche Zeitung

Flight-Tracking-App:Paparazzi spüren Prinz William per App auf

Lesezeit: 1 min

Klatschreporter tracken Flüge

Menschen, die normalerweise Flugtracking-Software wie "Flightaware" oder "Flightradar24" nutzen: Eltern, die ihren Kindern zeigen wollen, welche Städte ihr Urlaubsflieger überquert. Plane-Spotter, die sich mit Teleobjektiv an der Landebahn postieren. Oder Technik-Freaks, die anhand des pfeifenden Triebwerksgeräuschs vorhersagen können, dass es sich um den Airbus aus Madrid handeln muss, der mit V2500-Antrieb unterwegs ist.

Neu ist, dass ein solcher Flugzeug-Tracker auch für Klatschreporter interessant sein kann. In Großbritannien sorgt das jetzt für Aufregung. Findige Paparazzi der britischen Mail on Sunday luden sich die App Flightradar24 auf ihr Smartphone und konnten damit Prinz William bei seinen Flügen mit dem Rettungshubschrauber verfolgen. Der Enkel der britischen Königin arbeitet seit wenigen Wochen als Pilot eines zivilen Rettungshubschraubers.

Wie die App funktioniert

Flightradar24 liefert dem Nutzer zum Beispiel Informationen über Flugroute, Flughöhe und Geschwindigkeit. In der Vergangenheit gab es schon öfter Warnungen, dass solche Apps gefährlich sein können, weil das Aufspüren der Flugzeuge nicht nur für Privatpersonen möglich ist, sondern auch etwa für Terroristen.

Militärflugzeuge sind aus diesem Grund auch nicht Bestandteil der App. Doch Rettungshubschrauber lassen sich offenbar problemlos tracken, wie der Independent schreibt.

Die Mail on Sunday-Reporter gaben an, ihr Handy habe sie jedes Mal alarmiert, sobald der Rettungshubschrauber zu einem Einsatz gestartet sei. Ein prima Service für Paparazzi. Und das zum Preis von 2,99 britischen Pfund. So viel kostet die App beim Download aufs Smartphone.

Sicherheitsexperte in Sorge

"Das würde mir Sorgen bereiten. Diejenigen, die für die Sicherheit des Prinzen verantwortlich sind, müssen jetzt eine Lösung finden. Dieser Vorfall zeigt, dass wir den technischen Fortschritt immer im Blick behalten und gefasst sein sollten vor Terroristen, die neue, ungewöhnliche Wege gehen", sagte Dai Davies, früherer Chef der Londoner Polizeieinheit, die für die Sicherheit der königlichen Familie zuständig ist.

Weder der Buckingham Palace noch der Hersteller der App kommentieren die Berichte.

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