Süddeutsche Zeitung

Essen:Zweite Festnahme im Fall des vereitelten Anschlags auf Schule

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In der Wohnung des jungen Erwachsenen in der Nähe des Don-Bosco-Gymnasiums in Essen finden die Ermittler mehrere nicht scharfe Waffen. Inzwischen ist der Mann wieder auf freiem Fuß.

Von Philipp Saul

Im Zusammenhang mit dem vereitelten mutmaßlichen Terroranschlag auf ein Gymnasium in Essen ist eine zweite Person ins Visier der Ermittler geraten. Am Montagabend gegen 20 Uhr habe ein Spezialeinsatzkommando der Polizei einen jungen Erwachsenen vorläufig festgenommen, sagte ein Sprecher der Süddeutschen Zeitung. Inzwischen sei er aber wieder auf freiem Fuß.

Der 18-Jährige war den Ermittlern nach Polizeiangaben bei der Auswertung von Chatprotokollen des am Donnerstag festgenommenen 16-Jährigen aufgefallen, der einen rechtsextrem motivierten Bombenanschlag vorbereitet haben soll. In den Chatnachrichten sei es um Waffen gegangen. Der junge Erwachsene werde verdächtigt, einen Verstoß gegen das Waffengesetz begangen zu haben.

Die bei dem Zugriff in seiner Wohnung in der Wüstenhöferstraße im Stadtteil Borbeck entdeckten vier Waffen seien nicht scharf gewesen, sagte Staatsanwältin Anette Milk. Es handele sich um sogenannte "Anscheinswaffen". Nun werde noch geprüft, ob etwa eine Ordnungswidrigkeit vorliegen könnte. Der Verdacht einer Mittäterschaft bei den Anschlagsvorbereitungen bestehe nicht, betonte Milk. Nach Informationen der Bild-Zeitung kamen auch Sprengstoffspürhunde zum Einsatz. Der junge Mann wurde demnach mit Handschellen abgeführt.

Die Wüstenhöferstraße befindet sich etwa einen Kilometer entfernt vom Don-Bosco-Gymnasium, wo der festgenommene 16-Jährige mutmaßlich einen Terroranschlag verüben wollte. Dabei sollten Lehrer sowie eine größere Anzahl von Schülern getötet werden. Die Ermittler waren in der Wohnung des Schülers auf rechtsextreme Schriften, Materialien zum Bombenbau, ein selbst gebautes Gewehr und Armbrüste mit Pfeilen gestoßen. Auch ein Schlagring, ein Schlagringmesser und eine Machete seien bei ihm entdeckt worden, berichtete die Bundesanwaltschaft, die die Ermittlungen übernommen hat.

Der Schulbetrieb geht wieder los

Unterdessen kehrte am betroffenen Essener Don-Bosco-Gymnasium am Montag wieder etwas Normalität zurück. Wie geplant begannen die mündlichen Abiturprüfungen. Zwei Sicherheitskräfte waren am Eingang zum Schulgelände postiert.

An diesem Dienstag sollten dann die etwa 800 Schülerinnen und Schüler wieder in die Klassen und Kurse zurückkehren, hieß es auf der Homepage der Schule. In der ersten Stunde werde den Klassengemeinschaften Gelegenheit gegeben, die Geschehnisse miteinander zu besprechen.

Danach sollten alle Schülerinnen und Schüler einschließlich des Lehrerkollegiums auf dem Sportplatz zusammenkommen, um "ein gemeinsames Zeichen des friedvollen Miteinanders zu setzen". Darüber hinaus stand der schulpsychologische Dienst der Stadt Essen zur Verfügung. Klassenarbeiten und Klausuren fanden am Dienstag nicht statt.

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