Süddeutsche Zeitung

SZ-Kolumne "Bester Dinge":Ich sehe was, was du nicht siehst

Ein Eishockey-Fan entdeckt einen gefährlichen Leberfleck bei einem Betreuer des gegnerischen Teams - und handelt sofort.

Von Kerstin Lottritz

Ein Zufall, der zwei Menschen zusammenbringt und deren Leben für immer verändert - über schicksalhafte Begegnungen liest man ja meistens nur in Romanen, die in Buchläden an ihren lavendelfarbenen Covern zu erkennen sind. Brian Hamilton, Betreuer eines kanadischen Eishockey-Teams, hat eine solche Begegnung aber in Wirklichkeit erlebt - an dieser Stelle gleich mal eine Warnung an die Tränendrüsen.

Der Zeugwart der Vancouver Canucks ordnet bei der Partie gegen die Seattle Kraken gerade Trikots, als ihm eine junge Frau ihr Handy an die Glasscheibe hält, die ihn vom Publikum trennt: Er solle doch mal den Leberfleck in seinem Nacken untersuchen lassen, es könne sich um bösartigen Hautkrebs handeln, hat sie getippt. Hamilton nickt bloß, geht aber ein paar Tage später zum Arzt. Tatsächlich stellt sich der Leberfleck als bösartiges Melanom heraus. Die rechtzeitige Entfernung rettet Hamilton vor dem Hautkrebs.

"Du hast mein Leben verändert und ich möchte Dir danken", schreibt Hamilton danach auf Facebook, und dank seiner Social-Media-Bubble ist die unbekannte Lebensretterin schnell identifiziert: Nadia Popovici heißt sie, eine angehende Medizinstudentin, die im Stadion eine blaugrüne Krakenmütze trug. Im Internet findet man mittlerweile schon Strick-Anleitungen. Ganz normale Heldenverehrung.

Beim Rückspiel zwischen den Canucks und den Kraken am vergangenen Samstag trafen sich Hamilton und Popovici erstmals wieder. Hamilton bedankte sich bei ihr mit einem 10 000-Dollar-Stipendium fürs Medizinstudium. Ein Happy End, könnte man sagen, wie aus dem lavendelfarbenen Lehrbuch.

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