Süddeutsche Zeitung

Ehestreik:Abgeordnete ruft Kenias Frauen zur Sex-Verweigerung auf

Um die Wahlbeteiligung zu steigern, empfiehlt die Politikerin Mishi Mboko den Ehestreik: Frauen sollten sich von den Männern erst die Registrierung zur Wahl zeigen lassen, bevor sie sich mit ihnen einließen.

Um die Beteiligung an der nächsten Parlamentswahl zu steigern, hat die kenianische Abgeordnete Mishi Mboko zu drastischen Mitteln aufgerufen: Sie forderte alle Frauen des Landes auf, sich nicht auf Sex mit Männern einzulassen, die ihnen keine Registrierung zur Wahl zeigen könnten.

"Frauen, das ist die Strategie, die ihr verfolgen solltet. Es ist die beste. Verweigert ihnen Sex, bis sie euch ihre Wahlkarte zeigen", sagte die Politikerin in der Küstenstadt Mombasa. Sex sei eine "mächtige Waffe", um die Wähler zu mobilisieren.

Mboko ist nicht die einzige, die die Kenianer zur Abstimmung am 8. August gängeln will: Wer sich in der Stadt Kisumu mit einem "Bodaboda" genannten Motorradtaxi befördern lassen wolle, müsse ebenfalls eine Wahlkarte vorzeigen, erklärte der Chef des Motorradtaxi-Verbands, Joseph Owiti.

Laut den kenianischen Behörden haben sich vier bis sechs Millionen Wahlberechtigte noch nicht registrieren lassen - die Möglichkeit dazu endet am 17. Februar.

Aufrufe zum Ehestreik sind in Kenia keine Seltenheit: Schon im Jahr 2009 hatte eine Aktivistinnengruppe dazu aufgerufen, um nach den Wahlen die zerstrittene Staatsspitze zur Räson zu bringen. Fünf Jahre später waren es die Männer, die sich den Frauen entziehen sollten, um nach der Meinung eines Aktivisten auf die vermeintliche Entrechtung gegenüber Frauen aufmerksam zu machen.

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