Süddeutsche Zeitung

Rauschgiftkriminalität:Drogenhandel per Schokoriegel

Deutsche und niederländische Ermittler haben eine europaweit agierende Bande von Rauschgifthändlern auffliegen lassen. Vier Niederländer im Alter zwischen 26 und 66 Jahren kamen in Haft, wie die Kölner Staatsanwaltschaft mitteilte. Die Männer sollen ihren Online-Shop etwa drei Jahre lang geführt und dabei etwa 2,7 Millionen Euro eingenommen haben. Die Verdächtigen wurden bereits am vergangenen Mittwoch in den Niederlanden und Kroatien verhaftet. "Das ist einer unserer größten Schläge gegen Drogenhandel im Netz", sagte Markus Hartmann, Leitender Oberstaatsanwalt bei der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime NRW.

Um ihren Handel abzuwickeln, nutzten die Beschuldigten offenbar eine ungewöhnliche Methode: Bestellte jemand Drogen, bekam er zunächst Schokoriegel zugeschickt, auf denen ein Gutscheincode abgedruckt war. Mit diesen Codes musste der Kunde dann seine Bestellung bestätigen. So wollten die Täter offenbar sicherstellen, dass die Drogen auch bezahlt und an echte Adressen geschickt werden.

Dem WDR zufolge stellte die Bande die chemischen Drogen selbst her. Die Rauschmittel wurden dann aus Postfilialen im deutsch-niederländischen Grenzgebiet versendet, vor allem in NRW. "Die Täter sind international vernetzt - die Strafverfolger dürfen ihnen insoweit in nichts nachstehen", sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) bei der Vorstellung der bisherigen Ermittlungsergebnisse. Mehr als ein Jahr lang hatten deutsche und niederländische Behörden gegen die Shop-Betreiber ermittelt.

Am vergangenen Mittwoch durchsuchten die Fahnder zwölf Wohn- und Geschäftsräume in den Niederlanden und ein Objekt in Nettetal im Kreis Viersen. Dabei fanden sie unter anderem mehrere Kilogramm verschiedener synthetischer Substanzen sowie 40 000 Euro Bargeld. Die Tatverdächtigen sollen demnächst nach Deutschland ausgeliefert werden, sagte Oberstaatsanwalt Hartmann.

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