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Delikte rund um die Vuvuzela:Auf ihn mit Getröte!

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Ein US-Soldat, der mit einer Axt gegen die Vuvuzela-Beschallung seines Nachbarn vorgeht. Und ein junger Mann, der mit der Plastiktröte einen Polizisten verprügelt. Die Bilanz nach 15 Tagen Dauersummen.

Tagelang summte es nebenan nervtötend. Irgendwann hatte der Mann dann genug: Er bewaffnete sich mit einer Axt und marschierte in Richtung Nachbargrundstück. Mit dem Beil gegen eine kleine Biene?

Nicht doch: Es war das beständige Vuvuzela-Getröte seines Nachbarn, das einen US-Soldaten im oberpfälzischen Weiden ausrasten ließ. Genervt von der Dauerbeschallung zur Fußball-WM betrat der alkoholisierte 45-Jährige mit einer Axt das Nachbargrundstück.

Wenn die Vuvuzela zur Waffe wird

Dort machte der Mann seinem Fanartikel-Frust dann erst einmal verbal Luft: Er beleidigte eine Frau und schrie auf Englisch, dass er jemanden töten wolle, wie die Polizei mitteilte. Zur tatsächlichen Konfrontation kam es jedoch glücklicherweise nicht. Die herbeigerufenen Beamten brachten das nervliche Vuvuzela-Wrack zunächst auf die Dienststelle und übergaben ihn dann an die Militärpolizei.

Dass der nunmehr 15 Tage andauernde Vuvuzela-Wahnsinn nicht nur schmerzhaft für die Ohren ist, sondern auch zur echten Gefahr für Leib und Leben werden kann, musste ein Polizist im nordrhein-westfälischen Dinslaken erfahren: Ein betrunkener Fußball-Fan hat den Ordnungshüter nach einer Public-Viewing-Veranstaltung mit einer der Plastiktröten erheblich verletzt.

Der Beamte hatte nach dem Spiel zwischen Deutschland und Ghana am späten Mittwochabend an einem Platz den Verkehr geregelt. Plötzlich habe der 20-Jährige ihn unvermittelt attackiert und ihm seine Vuvuzela auf dem Kopf zertrümmert, teilte die Polizei mit. Mit Hilfe von drei Passanten wurde der Schläger schließlich überwältigt und festgenommen. Der verletzte Polizist konnte am Donnerstag allerdings nicht zum Dienst antreten.

Unermüdlicher Tröter

Glimpflicher ging da ein weiterer Tröten-Streit in Nordrhein-Westfalen aus: Mit seiner Vuvuzela feierte der Bewohner eines Altenheims in Bad Sassen den Achtelfinaleinzug der Deutschen auf dem Balkon - auch dann noch als die öffentlichen Siegesfeiern längst beendet waren.

Als dem Senior um ein Uhr morgens die Luft immer noch nicht ausgegangen war, beschwerte sich schließlich ein schlafloser Nachbar bei der Polizei. Die Beamten griffen kurzerhand zum Telefon und sorgten dafür, dass eine Schwester den Mann zur Einhaltung der Nachtruhe aufforderte.

Bleibt abzuwarten, welche Blüten der Vuvuzela-Wahnsinn in den kommenden 15 Tagen noch treibt.

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AFP/dpa/ddp-bay/apn
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