Süddeutsche Zeitung

Brasilien:39 Tote bei Gewalt während Polizeistreiks

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Im ersten WM-Spielort der deutschen Fußball-Nationalmannschaft sind bei Ausschreitungen 39 Menschen getötet worden. Nach einem Streik der Polizei kam es zu Plünderungen. Die Regierung schickte Elitesoldaten in die Region.

Knapp zwei Monate vor dem Beginn der Fußballweltmeisterschaft in Brasilien sind bei gewalttätigen Ausschreitungen 39 Menschen gestorben. In Salvador da Bahía, dem ersten WM-Spielort der deutschen Fußballnationalmannschaft, musste das Militär nach Ausschreitungen während eines Polizeistreiks eingreifen.

Die Regierung entsandte 250 Elitepolizisten und 2500 Soldaten, nachdem die städtische Polizei am Dienstag wegen eines Tarifstreits die Arbeit niedergelegt hatte. "Ich habe dies angewiesen, um die Sicherheit der Öffentlichkeit und den Frieden in Bahia zu garantieren", twitterte Brasiliens Präsidentin, Dilma Rousseff.

"Es ist nicht akzeptabel, dass die Bevölkerung Bahias gefährdet wird." Während des Streiks wurden zahlreiche Supermärkte, Apotheken und Elektronikmärkte geplündert. Nach Behördenangaben wurden mindestens 50 Verdächtige festgenommen.

Der Sprecher des Regierungsbezirks, Isaac Jorge, erklärte den Streik nach zwei Tagen für beendet. Dieser sei "illegal und nicht vom Gesetz gestützt" gewesen. Die Forderungen der streikenden Polizisten würden nicht erfüllt. Ein Sprecher der Regierung des Bundesstaates sagte zur Zahl der Todesopfer in der Stadt, sie sei "ein gutes Stück höher als normal, aber nicht absurd hoch". Vor zwei Jahren waren während eines zwölftägigen Polizeistreiks in Salvador da Bahía 157 Menschen getötet worden.

Salvador da Bahía etwa 1000 Kilometer nördlich von Rio de Janeiro ist mit rund 2,5 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt Brasiliens und hat einen Ruf als eine der gefährlichsten Städte des Landes. Die Mordrate schnellte zwischen 2000 und 2010 um 400 Prozent in die Höhe und lag zuletzt laut Statistik bei 41,1 Morden pro 100 000 Einwohner.

In der Stadt finden insgesamt sechs Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft statt. Am 16. Juni spielt Deutschland in Salvador da Bahía gegen Portugal.

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SID/AFP
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