SZ-Kolumne "Bester Dinge": Du, da hängt was

Wie ein Maori auf die Krawattenpflicht im neuseeländischen Parlament reagiert.

In Neuseeland hat der Parlamentspräsident gerade einen Abgeordneten aus dem Saal geworfen, weil dieser keine Krawatte trug. Herr Waititi, Chef der Maori-Partei, bevorzugt eher traditionellen Halsschmuck, da Krawatten für ihn eine "koloniale Schlinge" darstellten, wie er öffentlich betonte. Nach seinem Rauswurf postete Waititi ein Foto, auf dem er mit Maori-Kette zu sehen ist. Neben ihm steht eine Parteifreundin, die Krawatte trägt. Vermutlich, um den Parlamentspräsidenten ein bisschen zu ärgern.

Der Präsident heißt Trevor Mallard, und wer im Netz nach Fotos mit ihm sucht, der findet fast ausschließlich welche, auf denen er mit Krawatte zu sehen ist. Auf einem Bild rutscht er damit sogar eine Kinderrutsche herunter. Mallard ist Labour-Politiker und spielt sehr gerne Rugby. Er hat sich auch schon mal mit jemandem öffentlich geprügelt, wegen irgendeiner Affäre oder so. Auf der Koralleninsel Niue jedenfalls haben sie im Jahr 2018 den einzigen dort lebenden Entenvogel nach Trevor Mallard benannt. Weil Mallard auf Englisch "Stockente" heißt. Der Vogel wurde wenig später von einem Hund totgebissen.

Sollte man erwachsene Männer im Jahr 2021 wirklich noch dazu zwingen, sich so einen depperten Stoff-Phallus umzuhängen? Ist es nicht eher Herr Mallard, den man aus dem Parlament entfernen sollte? Und: Tragen auf Niue eher Hunde oder Stockenten Krawatten? Das sind alles wichtige Fragen! Wir jedenfalls versichern hiermit hoch und heilig, die Kinderrutsche sofort freizugeben, sollte hinter uns mal ein Krawattenträger stehen.

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