Süddeutsche Zeitung

Berlin:Gewerkschaft: Polizeiführung nimmt Vorwürfe nicht ernst

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Polizeiführung hat sich in einem internen Schreiben an die Behördenmitarbeiter zu den Vorwürfen gegen die Polizeiakademie geäußert. Man müsse sich Gedanken machen über die Feindbilder in den Köpfen und wolle mit den Polizisten ins Gespräch kommen, zitierte die "B.Z." am Dienstag aus dem Intranet der Polizei. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich damit nicht zufrieden.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa/bb) - Die Berliner Polizeiführung hat sich in einem internen Schreiben an die Behördenmitarbeiter zu den Vorwürfen gegen die Polizeiakademie geäußert. Man müsse sich Gedanken machen über die Feindbilder in den Köpfen und wolle mit den Polizisten ins Gespräch kommen, zitierte die „B.Z.“ am Dienstag aus dem Intranet der Polizei. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigte sich damit nicht zufrieden.

Seit Tagen tauchen immer neue Vorwürfe zu Missständen an der Ausbildungsstätte für die Hauptstadt-Polizei auf. Demnach sollen dort Polizeischüler mit Migrationshintergrund durch Hass, Lernverweigerung und Gewalt in einer Klasse aufgefallen sein. Auch von einer Unterwanderung durch kriminelle Großfamilien ist die Rede. Die Vorwürfe landeten über Umwege oder anonym bei der Polizeispitze. Auf einer Sondersitzung des Innenausschusses muss die Polizeiführung am Mittwoch Stellung nahmen.

GdP-Sprecher Benjamin Jendro sagte der Deutschen Presse-Agentur, das Schreiben wirke nicht so, als würden die Vorwürfe ernst genommen. Kollegen würden sich bei Problemen nicht freiwillig an die Führung wenden. „Es gibt keine klare Kritikkultur.“ Auch bei der Gewerkschaft habe sich bislang niemand direkt gemeldet.

Aus Sicht der GdP gibt es strukturelle Defizite an der Polizeiakademie. Früher gab es fünf Ausbildungs-Polizisten für jede Klasse. Sie hätten Werte vermittelt, Fehlentwicklungen frühzeitig gesehen. Jetzt gebe es lediglich einen Klassenlehrer, so Jendro. „Keiner begleitet die jungen Menschen. Das finden wir nicht gut.“

Bestens informiert mit SZ Plus – 4 Wochen kostenlos zur Probe lesen. Jetzt bestellen unter: www.sz.de/szplus-testen

URL:
www.sz.de/dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-171106-99-757002
Copyright:
Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH / Süddeutsche Zeitung GmbH
Quelle:
Direkt aus dem dpa-Newskanal