Süddeutsche Zeitung

Wolfratshauser Altstadt:Unterschriften gegen Umgestaltung

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Die Wolfratshauser Liste will mit einem Bürgerbegehren verhindern, dass der Marienbrunnen versetzt wird.

Von Tobias Bug, Wolfratshausen

Eigentlich war schon alles klar. Im April votierte der Wolfratshauser Stadtrat mit einer eindeutigen Mehrheit von 15 zu fünf Stimmen für die Neugestaltung des Marienplatzes. Der Marienbrunnen sollte etwas näher zur Straße rücken und der Platz dahinter begradigt werden, um Raum zu schaffen für einen Wochenmarkt, für kleine Musikveranstaltungen oder Treffen. Bürgervereinigung Wolfratshausen (BVW) und SPD unterstützen das Vorhaben.

Doch ganz so klar ist die Sache noch nicht, denn die Wolfratshauser Liste hat etwas dagegen. Viele Bürger hätten sich bei seiner Partei gemeldet, sagt der frühere Bürgermeister und heutige Wirtschaftsreferent im Stadtrat, Helmut Forster, und sich gegen die Neugestaltung des Marienplatzes ausgesprochen. "Wir mussten etwas tun." Also legte die Wolfratshauser Liste in den vergangenen Wochen Unterschriftenzettel in 25 Ladenlokalen im gesamten Stadtgebiet aus. Auf den gelben Listen konnten die Wolfratshauser Bürger unterschreiben und sich damit für den Erhalt der Altstadt in ihrer jetzigen Form stark machen.

Um einen Bürgerentscheid über das Thema anzustrengen, mussten mindestens neun Prozent der wahlberechtigten Bevölkerung unterschreiben, also 1360 Menschen. Am Montagvormittag übergaben Forster und seine Partei- und Stadtratskollegen Manfred Fleischer und Richard Kugler im Sitzungssaal des Rathauses einen dicken Aktenordner mit den gelben Unterschriftenlisten an Bürgermeister Klaus Heilinglechner (BVW) - mit 2650 Unterschriften. Natürlich habe hier und da auch mal jemand unterschrieben, der nicht in Wolfratshausen wohne, sagte Fleischer nach der Übergabe. "Aber wir sind sicher, dass die Unterschriften ausreichen."

Fleischer und die anderen Vertreter des Bürgerbegehrens zum "Schutz der Historischen Altstadt" baten die Stadt zu prüfen, ob die Eintragungen auf den Listen gültig sind und ob die notwendige Unterschriftenzahl erreicht worden ist. Den Bürgermeister baten sie, den Stadtrat in der nächsten Sitzung klären zu lassen, ob die Zulässigkeitsvoraussetzungen für das Bürgerbegehren gegeben sind. Erklärt der Stadtrat das Bürgerbegehren für zulässig, muss es übrigens nicht unbedingt zu einem teuren und aufwendigen Bürgerentscheid kommen. Der Rat kann sich auch dem Anliegen des Bürgerbegehrens anschließen und entscheiden, dass am Marienplatz alles bleibt, wie es ist. Angesichts der deutlichen Mehrheit für eine Umgestaltung bei der Abstimmung im April erscheint das aber doch recht unwahrscheinlich. Es wird womöglich einen Bürgerentscheid geben, bei dem die Wolfratshauser folgende Frage mit Ja oder Nein beantworten müssten: "Sind Sie dafür, dass das Ensemble aus Marienbrunnen, Mariensäule und Partnerschaftsplatanen an Ort und Stelle verbleibt?"

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