Süddeutsche Zeitung

Internationaler Frauentag:Suffragetten-Marsch in Wolfratshausen

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Historischer Verein und Kulturverein erinnern an die Kämpferinnen fürs Wahlrecht. An der Aktion sollen viele Frauen in historischen Kostümen teilnehmen.

Von Felicitas Amler, Wolfratshausen

Die Stadt Wolfratshausen dürfte ihren ersten Frauenrechtlerinnen-Marsch erleben: Für den Internationalen Frauentag am 8. März, der sich heuer zum 95. Mal jährt, rufen der Historische Verein Wolfratshausen mit seiner Vorsitzenden Sybille Krafft und der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) mit "Hinterhalt"-Wirtin Assunta Tammelleo an der Spitze zu einer Kundgebung vor dem Rathaus auf.

Im Vordergrund sollen nicht aktuelle feministische Forderungen stehen, sondern eine Würdigung jener Frauen, die das Wahlrecht für ihre Geschlechtsgenossinnen erkämpft haben. So lange sei es noch gar nicht her, sagt Krafft, dass die Suffragetten auf die Straße gingen - etwa hundert Jahre.

Der Marsch der Frauen in Wolfratshausen soll - mit Transparenten und möglichst in historischen Kostümen - vom Rathaus zum Kino führen, wo alle gemeinsam Sarah Gavrons neuen Film "Suffragette" anschauen.

Dazu gibt Krafft eine historische Einführung samt Würdigung der ersten Parlamentarierinnen. Nach der Vorführung ist Gelegenheit zur Diskussion. Falls der Kinosaal mit seinen 98 Plätzen bald ausverkauft ist, wird eine zweite Vorstellung, parallel im anderen Saal, erwogen.

Krafft und Tammelleo sagen, es sei doch bemerkenswert, dass "Suffragette" der erste Film überhaupt sei, der diesen Kampf der Frauen thematisiere. Umso mehr hielten es die beiden Vereine für angezeigt, an "unsere Vorgängerinnen" zu erinnern und die Bedeutung des Wahlrechts zu betonen. "Wir wollen uns in historische Kleider werfen, um heute selbstbewusst und souverän auf die Errungenschaften aufmerksam zu machen." Krafft spricht von einer "demokratischen staatsbürgerlichen Pflicht, wählen zu gehen".

Tammelleo sagt, gerade angesichts von Problemen wie der Altersarmut von Frauen sollte man bedenken, dass hier auch über die Stimmabgabe bei Wahlen etwas zu beeinflussen sei. "Dieses Wahlrecht ist eine Waffe", sagt Krafft. Die beiden Aktivistinnen wünschen sich eine Beteiligung an ihrer Veranstaltung "von der 80-Jährigen bis zur 18-Jährigen".

Der Film "Suffragette" ist in Wolfratshausen am Donnerstag angelaufen. Carey Mulligan spielt darin eine Fabrikarbeiterin in London, die sich im Jahr 1912 der Suffragetten-Bewegung anschließt. Meryl Streep hat die Rolle der Anführerin Emmeline Pankhurst, einer historischen Figur, die eine radikale Frauenrechtlerin war.

Die Suffragetten waren äußerst streitbare Kämpferinnen, zu deren Aktionen Protestmärsche, Hungerstreiks und Anschläge gehörten. Der Internationale Frauentag ist eine sozialistische Initiative, die in Deutschland getragen war von Clara Zetkin und Rosa Luxemburg.

Historischer Verein Wolfratshausen und Kulturverein Isar-Loisach: Kundgebung vor dem Rathaus Wolfratshausen zum Internationalen Frauentag, 8. März, 18.45 Uhr, anschließend Marsch zum Kino, Bahnhofstraße 10, Film "Suffragette"; Anmeldung ab sofort im Kino, Telefon 08171/21105

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SZ vom 20.02.2016
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