Freizeit in Wolfratshausen:Warten auf die Welle
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Noch immer steht die wasserrechtliche Genehmigung für die künstliche Surfwoge auf dem Loisachkanal aus. Die bereits zugesagten Leader-Förderungen hängen allerdings davon ab, dass der Bau bald beginnt.
Von Konstantin Kaip, Wolfratshausen
Das "Wunder" ist schon mehr als ein Jahr her: Um Weihnachten 2019 schaffte es der Verein "Surfing Wolfratshausen", die Finanzierungslücke für die geplante Surfwelle zu schließen, die durch eine geringer als erwartet ausgefallene Förderzusage des EU-Programms "Leader" entstanden war. Bürger spendeten in einer Welle der Solidarität 67 000 Euro für das Trendsportprojekt. Der Stadtrat konnte an seinem Kostendeckel von 400 000 Euro festhalten und entschied bei einer Sondersitzung Mitte Januar 2020, den Bau des beispiellosen Trendsportprojekts weiter voranzutreiben.
Seitdem aber ist es ruhig um die künstliche Welle, die auf dem Loisachkanal an der Weidachmühle entstehen soll. Denn noch immer fehlt die entscheidende wasserrechtliche Genehmigung für das Pilotprojekt. Die erteilt das Landratsamt auf Grundlage eines umfangreichen Gutachtens des Wasserwirtschaftsamts Weilheim. Das sei dort noch in Arbeit, teilt Landratsamtssprecherin Marlis Peischer auf Anfrage mit. Die letzte dafür notwendige Stellungnahme habe man im November erhalten und dem Wasserwirtschaftsamt übersandt. Auch die Stadt hat noch keine neuen Signale der Weilheimer Behörde. "Wir fragen immer wieder mal nach", sagt Bürgermeister Klaus Heilinglechner (Bürgervereinigung). Es handle sich jedoch um "ein sehr umfangreiches und komplexes Vorhaben", dessen abschließende Beurteilung seine Zeit brauche. Er sei aber "zuversichtlich", dass nun, da die Feiertage vorbei seien, die Genehmigung bald erfolgen könne.
Allzu lange darf der Bescheid nicht mehr auf sich warten lassen. "Wenn er erst im Herbst kommt, wird die Sache schlecht ausschauen", sagt Heilinglechner. Schließlich ist die vom regionalen Leader-Projekt zugesagte Förderung an Fristen gebunden: Bis Ende Januar 2022 müsse die Stadt alle Baumaßnahmen abgerechnet haben, um den Zuschuss zu erhalten. Der bisherige Plan, die Bauarbeiten in den Wintermonaten durchzuführen, wenn der Kanal kaum Wasser führt, sei damit obsolet. "Wir werden keine Winterbaustelle mehr machen können, sondern in den Sommer reinkommen", sagt Heilinglechner. Das habe wiederum den Vorteil, dass die Maßnahme dann garantiert nicht mit der Laichzeit des Huchen im Frühjahr kollidiere, ein Bedenken der Fischereiverbände.
Sobald die wasserrechtliche Genehmigung vorliege, könne man die Gewerke ausschreiben, sagt Heilinglechner. Dann müsse man die Angebote sichten und die einzelnen Arbeiten - Aushub, Betonierung des Kanals und die Stahlkonstruktion für die künstliche Welle - ausschreiben. Die zugesagten etwa 270 000 Euro an Leader-Mitteln erhalte die Stadt laut Regularien nur nach Prüfung des bezahlten Rechnungen für die tatsächlichen Ausgaben.
"Wir sind optimistisch und gehen davon aus, dass die Genehmigung bald kommt", sagt Stefanie Kastner, Gründerin und Sprecherin des Vereins "Surfing Wolfratshausen". Der hat mit dem Bau der Welle nichts zu tun, auch wenn er den in den Leader-Regularien vorgeschriebenen Eigenanteil an den Kosten dank der Spenden vom Dezember 2019 auf nunmehr 127 000 Euro verdoppelt hat. Der Verein ist jedoch für den Betrieb der Anlage zuständig. Um den zu regeln, sei man derzeit in intensiven Abstimmungsgesprächen, erzählt Kastner. In Videokonferenzen besprächen die Vereinsmitglieder derzeit die Details. Dabei lasse man auch Erfahrungen mit anderen Surfwellen einfließen, etwa die langen Schlangen an den stehenden Wellen am Eisbach und der Floßlände in München. "Wir haben schon eine Idee, wie wir das umsetzen", sagt Kastner zum Betrieb. An die Öffentlichkeit wolle man sich aber erst wenden, wenn das Konzept stehe. "Die Angst, dass zu viele Leute kommen, können wir aber entschärfen", verspricht Kastner.
Sollte alles planmäßig verlaufen, könnte die Welle womöglich noch in diesem Jahr an den Start gehen. Der Verein dürfte sie dann an vier Tagen pro Woche - donnerstags bis sonntags - betreiben. Finanziert werden soll das aus Mitgliedsbeiträgen und Nutzungsgebühren. Von den anfänglich angedachten Tagesmitgliedschaften ist der Verein inzwischen abgerückt. Das habe sich als viel zu kompliziert erwiesen. "Es werden auch Leute surfen dürfen, die nicht Mitglied sind", sagt Kastner.
Wenn es an den Bau der stehenden Welle geht, kann der Verein seine Mittel schnell locker machen. Die Bürger hätten im Crowdfunding ihre Spenden ja bereits überwiesen, sagt Kastner. Nur bei einzelnen Firmen müsse man die Spendenzusagen dann noch einfordern. Dass noch vor Jahresende viel Arbeit auf sie und ihre Mitstreiter zukommen könnte, schreckt Kastner nicht. Sie arbeite mit ihrem Mann Marcus nun bald seit acht Jahren am Traum von der Wolfratshauser Welle. "Das ist schon eine sehr lange Zeit", sagt sie. "Es wäre schon, wenn es jetzt endlich mal klappen könnte."