Süddeutsche Zeitung

Moderne Stadtgestaltung:Penzberg gibt sich eine offene Mitte

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Die Architekten Zach und Hansjakob gewinnen den Wettbewerb zur Stadtplatzgestaltung. Sie setzen auf ein grünes Konzept.

Felicitas Amler

Spätestens im Sommer 2013 soll Penzberg einen stark begrünten Stadtplatz haben, der Flächen für Handel und Wandel, Erholung und Spiel, Repräsentation und Feste bietet. Die Jury im Wettbewerb um die Neugestaltung einer der hässlichen Ecken Penzbergs - der als Parkplatz zweckentfremdeten Brache zwischen der Kreuzung Karlstraße/Bahnhofstraße und dem Rathaus - hat sich für den gemeinsamen Entwurf des Architekten Wolfgang Zach und der Landschaftsarchitekten Gottfried und Anton Hansjakob entschieden.

Am Dienstag präsentierten Bürgermeister Hans Mummert (SPD) und Stadtbaumeister Justus Klement das Siegermodell und die drei weiteren platzierten Konzepte. Der Stadtrat entscheidet am 13. Dezember über die Platzgestaltung.

An der Stelle, die nun die neue attraktive Mitte Penzbergs werden soll, stand bis vor neun Jahren die Gaststätte "Staltacher Hof". Seit deren Abriss war eine Nutzung der Fläche als Stadtplatz in der Diskussion. Und spätestens seit der Neugestaltung der Bahnhofstraße zu einem großzügig angelegten Boulevard stand fest: Das Tüpfelchen auf dem i muss der Stadtplatz werden.

Zum städtischen Wettbewerb wurden neun Arbeiten eingereicht; die zehnköpfige Jury aus Lokalpolitik und Städtebaufachleuten begutachtete sie eineinhalb Tage lang und entschied am Ende einstimmig - was der Bürgermeister als Signal an den Stadtrat wichtig fand.

Der Entwurf der Arbeitsgemeinschaft Zach und Hansjakob hat die Jury nach den Worten des Stadtbaumeisters vor allem damit überzeugt, dass er "in alle vier Richtungen offen ist und Potenzial zulässt". Das Modell liefere "eine höchst schlaue Lösung" und habe "maximalen Aufforderungscharakter". Gemeint ist der unübersehbare Appell an die Anlieger im südlichen und südwestlichen Bereich des Platzes. Deren Gebäude - ein abweisender Riegel und unschöne Holzhütten - bedürfen dringend einer Überplanung, wenn der Stadtplatz rundum ansprechend wirken soll.

Im Umfeld der Hütten sieht das Gestaltungskonzept viel Grün und Sitzplätze vor. Architekt Zach, ein Penzberger, der sich sehr anschaulich auszudrücken versteht, sagte: "Wir hoffen, dass irgendwann der Wirt dort ein Loch aus der Wand schneidet und ein Eis rausreicht."

Gliedernde Elemente des Entwurfs sind in drei Bereichen Bäume, konkret: Linden. Eine große Gruppe soll an der Stelle des früheren Staltacher Hofs gepflanzt werden. Diese Bäume schafften, so Zach, statt eines Hauses das Gegenüber zur Bebauung auf der anderen Seite der Karlstraße. Inmitten dieses Hains ist ein Brunnen vorgesehen, dessen Geräuschkulisse ein bisschen den Verkehrslärm ausblenden könne, sagte Zach und verwendete dafür wieder sehr malerisch den Begriff "rosa Rauschen". Eine Baumreihe grenzt den Platz zur Karlstraße ab.

Der verbleibende freie Platz - etwa 30 mal 40 Meter - kann den Fieranten des Wochenmarkts ebenso dienen wie Buden eines Christkindlmarkts oder anderen Festivitäten. Vor dem Rathaus sehen die Planer eine Repräsentationsfläche und denken dabei an offizielle Anlässe, aber auch an Hochzeiten. Im südlichen Bereich, nahe den Hütten, ist noch einmal eine kleinere Baumgruppe vorgesehen, unter der man sich Kinderspiele und Erwachsene beim Boule vorstellen könne.

Mitte Dezember, wenn das gerade wieder instand gesetzte Rathaus bezogen wird, sollen auch die Entwürfe für den Stadtplatz dort für die Öffentlichkeit ausgestellt werden. (Seite 4 und www.sueddeutsche.de/wor)

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Quelle:
SZ vom 30.11.2011
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