Süddeutsche Zeitung

Loriot-Denkmal:Na, dann lassen Sie's doch jetzt ein

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Die umstrittene Badewannen-Skulptur wird am 30. Juli in Münsing enthüllt.

Von Benjamin Engel, Münsing

Bis zur Fertigstellung hat es gedauert: Erst hatte die Kommune die ursprüngliche Idee verworfen, den 2011 verstorbenen Ehrenbürger und Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot, mit einem Knollenmännchen auf einer Säule zu ehren. Der Gemeinderat entschied sich für eine originalgetreue Replik des Sketchs "Herren im Bad" aus Granit und Bronze - "Kitsch" aus Sicht der Münsinger Agenda Kultur und ihres Mitglieds Klaus Ulrich Spiegel. Schließlich platzte die bereits geplante Einweihung am 25. Juni, weil die Technik für den Brunnenbau nicht rechtzeitig fertig wurde. Jetzt steht endlich ein neuer Termin fest: Das Denkmal soll am Sonntag, 30. Juli, um 11 Uhr enthüllt werden.

Mit der Familie von Loriot hat sich Dritter Bürgermeister Ernst Grünwald (Wählergruppe Ammerland) bei den Planungen für das Denkmal stets abgestimmt. "Ihnen waren die Knollennasenmännchen wichtig", sagt er. Der Bildhauer Max Wagner musste die Nasenform der Bronzebüsten der Herren Dr. Klöbner und Dr. Müller-Lüdenscheidt habe auf ihren Wunsch mehrmals abändern. Aus den Mündern der in einer Badewanne aus Granit sitzenden Figuren werde abwechselnd Wasser spritzen. "Das symbolisiert den Dialog, der dahinter steht. Beide streiten sich um die Vorherrschaft in der Badewanne", erklärt Grünwald. Das Entscheidende sei, dass die Herren in gepflegter Art und Weise ihre Argumente austauschten.

Der Brunnen solle die Leute animieren, sich am Dorfplatz in Münsing zu treffen. Das Wasser wird aufbereitet, um Algenbildung und Verkalkung zu vermeiden. Es handele sich um kein Trinkwasser.

Erst jüngst hatten manche Gemeinderäte die hohen Kosten für das Wasserspiel von 30 000 Euro kritisiert. Grünwald und Bürgermeister Michael Grasl (FW) sind sich aber einig, dass die Gemeinde mit 60 000 Euro insgesamt wenig im Vergleich zu Denkmälern anderswo ausgegeben habe. Der Münsinger Rathaus-Chef wünscht sich eine Einweihung im kleinen Rahmen. "Es soll kein großes Volksfest sein", sagt er. Persönlich werde er sprechen. Außerdem solle ein Lektor aus dem Schweizer Diogenes-Verlag sprechen, der das Werk von Loriot seit 1968 betreut habe - ein "langjähriger Weggefährte." Zudem solle die Münsinger Blaskapelle spielen. An Klassiker wie den "Helenen-Marsch" aus dem Loriot Sketch "Weihnachten bei den Hoppenstedts" sei gedacht.

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Quelle:
SZ vom 13.07.2017
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