Süddeutsche Zeitung

Lenggries:Zwei Jahre Arbeiten an Brauneck-Zufahrt

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Die Gemeinde baut einen Hochwasserschutz für den Lahngraben. Dafür muss eine Spur der Bergbahnstraße zur Talstation gesperrt werden.

Von Alexandra Vecchiato, Lenggries

Bei Hochwasser wird der Lahngraben zum reißenden Fluss. Um 60 Anwesen und Betriebe künftig vor Überschwemmungen zu schützen, plant die Gemeinde seit Langem Schutzmaßnahmen. Die Schwierigkeit dabei: Die Arbeiten dürfen nicht die Zu- und Abfahrt zum Ski- und Wandergebiet Brauneck beeinträchtigen. Eine Herausforderung für die Planer, die die Baumaßnahme im Detail dem Lenggrieser Gemeinderat vorstellten. Ziel ist es, den Verkehr zumindest einspurig zur Talstation aufrechtzuerhalten.

Gut zwei Jahre müssen die Anwohner an der Wegscheider- und Bergbahnstraße mit einer Großbaustelle leben. Baubeginn ist voraussichtlich am 4. April 2016, letzte Arbeiten an den Straßen sind für April/Mai 2018 vorgesehen. In fünf Bauphasen sollen die Entlastungsleitungen mit einem Durchmesser von bis zu zwei Metern verlegt, zwei Einlaufbauwerke und ein Auslaufbauwerk unten an der Isar errichtet werden. Kosten: etwa 4,7 Millionen Euro.

Um den Autoverkehr nicht zu behindern, habe man verschiedene Lösungsmöglichkeiten durchgespielt, sagte Diplom-Ingenieur Thorsten Schüürmann von Arnold Consult, die gemeinsam mit CDM Smith Consult den Hochwasserschutz plant. Es gehe einerseits darum, den Anwohnern die Zufahrt zu ihren Häuser zu ermöglichen. Auch wenn es mit Sicherheit für sie zu Unannehmlichkeiten kommen werde. Andererseits dürften die Brauneck-Bergbahn, das Autohaus und der Supermarkt nicht gestört werden, Rettungswege müssten offen bleiben. Einschränkungen müssten die Anlieger bei der Müllabfuhr hinnehmen. Schüürmann betonte, dass voraussichtlich Sammelplätze für die Abholung der Tonnen eingerichtet würden.

Der Bus muss verlegt werden

Keine Lösung habe sich für den Busverkehr gefunden: Die Haltestelle an der Bergbahn müsse in die Wegscheider Straße verlegt werden. "Der Bus hat keine Chance durchzukommen." Ansonsten sei die Straße einspurig zu befahren. An Engstellen (etwa Gilgenhöfe) würden während der Bauzeit provisorische Ausweichrouten eingerichtet. Rechtzeitig vor Baubeginn werde es eine Info-Veranstaltung für die Betroffenen geben. Ebenso bieten die Planer wöchentlich Anwohner-Sprechstunden an. "Da lässt sich sicher vieles schnell lösen", sagte Schüürmann.

Gebaut wird nur im Frühjahr und Sommer. Im Winter ist Pause. So soll vor allem der Ski-Tourismus nicht allzu stark beeinträchtigt werden. Vorgesehen ist, dass mit mehreren Arbeitskolonnen parallel ans Werk gegangen wird. "Es müssen Meter gemacht werden", betonte der Ingenieur. Was allerdings nur funktioniere, wenn das Wetter mitspiele.

Der Bürgermeister rechnet mit Beschwerden

Ein weiteres Problem sind die vielen Rohre, Leitungen und Kanäle, die in der Bergbahnstraße verlaufen. Gespräche mit der Telekom, Kabel Deutschland, Erdgas Bayern und anderen seien geführt und Lösungen erarbeitet worden. "Es war nicht leicht, eine Trasse zu finden", sagte Schüürmann. Am 21. März soll der Lenggrieser Gemeinderat die Bauarbeiten vergeben. In der Ausschreibung wird festgehalten, welche Bauphasen und welche dazugehörige Verkehrsführungen festgelegt wurden. Die Baufirmen wüssten also genau, was sie wann zu leisten hätten, so Schüürmann.

Der Hochwasserschutz am Lahngraben sei ein komplexes Vorhaben, betonte Bürgermeister Werner Weindl (CSU). Dieses werde nicht ohne Beschwerden ablaufen. Zur Info-Veranstaltung werde man einladen, wenn feststehe, welche Baufirma den Zuschlag erhalten habe. Zugleich bat er den Gemeinderat um Zustimmung, an der Einmündung Bergbahnstraße einen Mini-Kreisverkehr zu planen. Das Staatliche Bauamt Weilheim habe zwar Nein gesagt, versuchen wolle er es weiter.

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Quelle:
SZ vom 25.11.2015
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