Süddeutsche Zeitung

Soziales Projekt in Geretsried:Kinder bauen für Kinder

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Bei der Neugestaltung des Spielplatzes am Johannisplatz arbeiten Groß und Klein zusammen.

Von Pauline Lunglmeir, Geretsried

Am Anfang waren Ton und Stöcke. Die Rede ist nicht vom Anbeginn der Zeit, sondern von der Erneuerung des Kinderspielplatzes am Johannisplatz in Geretsried. Hier entstand im Mai vergangenen Jahres das erste interaktive Bauprojekt der Stadt. "Kinder bauen für Kinder" lautet das Motto der Zusammenarbeit. Beteiligt sind Kinder aus dem Quartier, Eltern, Jugendrat, Stadtjugendpflege, das städtische Bauamt und der Trägerverein Jugend- und Sozialarbeit.

Da einzelne Spielelemente marode waren, musste grundlegend saniert werden. "Besonders beliebt war der alte Spielplatz eh nicht, die Spielelemente waren entweder zu groß oder zu klein für die Kinder ", so die Quartiersmanagerin des Trägervereins, Natascha Schmook. Die Idee für ein interaktives Projekt kam schließlich durch die Zusammenarbeit von Jugendrat und dem Quartiersmanagement Johannisplatz zustande, der alle weiteren Kontakte herstellte.

Einer dieser Kontakte ist Sozialpädagoge und Schreiner Robert Schmidt-Ruiu, der das Bauunternehmen "Gemeinsam Gestalten" leitet. "Spielplätze aus dem Katalog" gäbe es bei ihm nicht. Bei interaktiven Projekten wie "Kinder bauen für Kinder" entstünden die Ideen und Konzepte mit der Fantasie der Kinder. "Die Kinder wollen klettern, am besten hoch hinaus", sagt Schmidt-Ruiu. Dies zeige sich auch in den Modellen aus Ton und Stöcken, die die Kinder im Mai 2022 bei einem Workshop zum Projekt basteln konnten. Letztlich müsse er entscheiden, was realisierbar ist, sagt Schmidt-Ruiu. Dabei sei ihm aber wichtig, dass den Bedürfnissen der Kinder große Beachtung geschenkt wird.

Die Baustelle ist fast fertig. Die Grundkonstruktion eines Holz-Klettergerüsts ist zu erkennen. Für die Fertigstellung sind erneut die Kinder gefragt: An fünf Tagen dürfen sie beim Aufbau und der Anordnung der Spielelemente unterstützen. "Der erste angemeldete Arbeiter", so wird Raul, acht Jahre, von Schmidt-Ruiu scherzhaft empfangen. Raul und der 16 Jahre alte Michael vom Jugendrat bekommen eine Schubkarre in die Hand und sollen Hackschnitzel auf dem Spielplatz verteilen. Harte Arbeit sollen die Kinder nicht verrichten, da stehe die Sicherheit im Vordergrund. Trotzdem freue sich Raul, mit anpacken zu können und bei der Entstehung dabei zu sein, so die Mutter des Achtjährigen.

Durch das Projekt könnten die Kinder Demokratie erfahren und sie hätten das Gefühl "Ich bin dabei, ich bin gefragt", lobt Schmidt-Ruiu solche Ansätze. Durch die Einbindung der Kinder werde auch ihre Bindung zu dem Spielplatz gestärkt. So fragten die Kinder die Quartiersmanagerin immer wieder, wann der Spielplatz "endlich" fertig sei. Wenn es soweit ist - geplant ist die Eröffnung zum Tag des Städtebaus am 15. Juli - können sich die Kinder mit ihren Handabdrücken im Beton verewigen.

In Stein soll ein ähnliches Projekt entstehen, bei dem die Mithilfe der Kinder gefragt ist. Weitere Infos am Tag der Städtebauförderung in Geretsried und unter www.jugendarbeit-geretsried.de

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