Süddeutsche Zeitung

Personalie:Norddeutsche Kompetenz für die Glentleiten

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Julia Schulte to Bühne ist neue Direktorin des Freilichtmuseums. Die Osnabrückerin will die Einrichtung des Bezirks Oberbayern in die Zukunft führen.

Von Alexandra Vecchiato, Großweil

Geschichte zu bewahren und den Alltag früherer Generationen erlebbar zu machen - das ist die Aufgabe des Freilichtmuseums Glentleiten. Seit 1. Oktober hat die Einrichtung des Bezirks Oberbayern eine neue Direktorin. Julia Schulte to Bühne verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Kulturbereich. "Wir sind sehr froh, sie bekommen zu haben", sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer bei ihrer offiziellen Vorstellung. Mit der 54-Jährigen habe man "höchste Kompetenz" ins Haus geholt. Julia Schulte to Bühne sei nicht nur im musealen Bereich beschlagen, sie kenne sich mit denkmalpflegerischen Belangen ebenso aus wie mit der Verwaltung einer solchen Einrichtung, betonte Mederer.

Julia Schulte to Bühne wurde in Osnabrück geboren. Ihr Studium der Volkskunde, Pädagogik, Soziologie und Kunstgeschichte hat sie 1999 mit Promotion in Volkskunde an der Westfälischen Wilhelms-Universität abgeschlossen. Ihre Dissertation hatte das Bäckerhandwerk zum Thema. Danach folgten berufliche Stationen unter anderem beim Monumentendienst Weser-Ems sowie als Geschäftsführerin beim Niedersächsischen Heimatbund in Hannover von 2012 bis 2018. Anschließend übernahm sie die Leitung des Freilichtmuseums Cloppenburg. 2021 kündigte sie dort und beschäftigte sich als Geschäftsführerin der Kultur- und Denkmalberatung "AltBauHaus" mit der Sanierung historischer Gebäude und Kulturberatung. "Aber mir hat der Kulturbereich gefehlt", sagte die 54-Jährige. Den Menschen Wissen zu vermitteln und sie zu begeistern, sollte wieder Teil ihres Lebens sein. "Deshalb freue ich mich total", sagte Julia Schulte to Bühne über ihren neuen Posten. Besonders spannend sei für sie, dass sie eine "ganz andere Kulturlandschaft und Baukultur" betreuen dürfe.

Ideen für das Freilichtmuseum hat sie viele. Zunächst soll die geplante Baugruppe für den nordbayerischen Bereich entstehen. Das steht auch für Mederer an oberster Stelle. Der Bezirkstagspräsident träumt davon, einen Hopfengarten anzulegen. "Das wäre dann der südlichste in Bayern", sagte er. Den Fokus möchte die Direktorin auf die Nachkriegszeit legen, im Speziellen Ausstellungsobjekte aus Tourismus und Freizeitkultur auf die Glentleiten bringen. Die kürzlich im Freilichtmuseum aufgebaute Tankstelle aus der Nachkriegszeit sei schon mal ein guter Anfang, so die 54-Jährige. Dort habe sie beobachten können, dass die Besucher "noch mal ganz andere Gespräche" führten. Überhaupt eröffne die "Versorgungsthematik" neue Möglichkeiten. Nun, wo auch Kinder mit der Möglichkeit einer Stromknappheit konfrontiert würden, lasse sich besser erklären, wie es in früheren Zeiten gewesen sei. "Wie dunkel es war etwa", sagte Julia Schulte to Bühne.

Das Frelichtmuseum Glentleiten ist indes gut aufgestellt, was die Energieautarkie betrifft. Mederer verwies auf die Hackschnitzelanlage, die die Einrichtung versorge. Auch Photovoltaik komme zum Einsatz. "Wir wollen unabhängig werden", betonte der Bezirkstagspräsident. Für ihn sei ein wichtiger Aspekt, die Inklusion auszubauen. "Ein Plan, das Areal barrierefrei zu gestalten, ist da, er muss nur schrittweise abgearbeitet werden." Ein Punkt, den auch die neue Direktorin auf der Agenda hat. Zweisprachigkeit auf den Schautafeln und der verstärkte Einsatz von visuellen Medien sind weitere Bausteine, die die 54-Jährige, die in Großweil wohnt, umsetzen möchte. Doch zunächst einmal will sie die Wintermonate nutzen, den Bestand in Augenschein zu nehmen. Fast 70 Gebäude sind in Glentleiten auf 40 Hektar verteilt.

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