Süddeutsche Zeitung

Reden wir über:Geburtshilfe im Landkreis

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Hebamme Patrizia Frey über die Versorgungslage für werdende Mütter, und warum öffentliche Gelder für ihren Beruf so wichtig sind.

Interview von Veronika Ellecosta, Bad Tölz

Freistaat und Landkreis fördern 15 Hebammen in Bad Tölz-Wolfratshausen, die Frauen im Wochenbett betreuen. Voraussetzung für den Zuschuss fürs vergangene Jahr war, dass sich die Hebammen um mindestens 15 Mütter im Wochenbett mit jeweils mindestens drei Hausbesuchen kümmern. Patrizia Frey ist eine der geförderten Geburtshelferinnen. Sie wurde am Klinikum Ingolstadt zur Hebamme ausgebildet und eröffnete ihre Praxis in Bad Tölz im Jahr 2018. Drei Jahre später siedelte sie nach Arzbach um. Über die Versorgungslage sagt Frey: Besonders in den Sommermonaten fänden sich im Landkreis zu wenig Hebammen.

SZ: Frau Frey, warum ist der Förderbescheid von Landkreis und Freistaat für Ihre Arbeit als Hebamme wichtig?

Patrizia Frey: Der Förderbescheid entlastet uns Hebammen finanziell sehr. Die Bezahlung von den Krankenkassen wurde bereits seit mehreren Jahren nicht mehr angepasst und somit werden wir zumindest etwas entschädigt.

Sind die Voraussetzungen für den Förderbescheid von Land und Landkreis schwierig zu erfüllen?

Absolut nicht. Ich habe 2023 nur die Hälfte des Jahres gearbeitet, weil ich in Elternzeit war. Anfang August bin ich zurückgekommen und arbeite seitdem in Teilzeit. In diesen fünf Monaten habe ich 15 Betreuungen im Wochenbett geschafft. Es ist ja der Bedarf an Betreuungen so groß, dass man keine Sorge haben muss, nicht ausreichend Patientinnen zu finden.

Finden alle Frauen im Landkreis bei Bedarf eine Hebamme?

Nein. Bei uns ist das stark abhängig davon, in welchem Monat eine Frau ihr Kind zur Welt bringt. Die Monate zwischen Mai und Oktober sind geburtenstark, aber in diesen Monaten gibt es trotzdem nicht mehr Hebammen. Manche Hebammen nehmen sich dann zwischen Juli und September Urlaub, da ist die Versorgungslage am schwierigsten.

Wie viel Betreuung bedürfen Frauen im Wochenbett?

Das ist sehr unterschiedlich. Im Zeitraum vier bis sechs Wochen nach der Geburt betreue ich die Frauen sehr engmaschig. Die ersten beiden Wochen mache ich jeden oder jeden zweiten Tag Hausbesuche.

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