Süddeutsche Zeitung

Volkshochschule Geretsried:Zeitgeschichte im Wald

Bernd Walter führt zu Relikten der beiden Rüstungsbetriebe im Wolfratshauser Forst.

Von Felicitas Amler, Geretsried

Wer sich mit Bernd Walter auf Tour begibt, steigt tief in die Geretsrieder Geschichte ein. Im Süden der Stadt, hinter den Schrebergärten, in einem Dreieck aus Sudetenstraße, Isar und Jeschkenstraße, wird Zeitgeschichte in Form von Betonbrocken, Kabelresten, rostigen Metallteilen und einem Wasserbecken sichtbar. Hier wurde einst in riesigem Ausmaß Munition für die Kriegsmaschinerie der Nazis produziert. In 246 Gebäuden wurden Sprengladungen gefertigt, mit Zusatzmitteln versehen, gemahlen, gepresst, gelagert; und wenn sie fehlerhaft waren, wurden sie auf einem Brandplatz vernichtet. Unter dem Tarnnamen "Tal II" betrieb die Deutsche Sprengchemie (DSC) von 1941 an das einzige Werk im NS-Reich, das Sprengladungen herstellte. Weiter im Norden, im heutigen Geretsried-Gartenberg, war "Tal I", ein noch größeres Werk der Dynamit AG (DAG), das Sprengstoffe wie Hexogen, Nitropenta, Pikrinsäure lieferte.

Bernd Walter bietet für die Volkshochschule an den Sonntagen, 19. März und 2. April, jeweils von 12 Uhr an Bunkerführungen an; eine dauert etwa vier Stunden. Eine Brotzeit, etwas zu trinken, wetterangepasste Kleidung und gutes Schuhwerk werden empfohlen. Für kleine Kinder ist die Führung wegen der Dauer und Route nicht geeignet, auch nicht im Buggy, so Walter.

Treffpunkt dieser Führung ist der Aldi Parkplatz an der Sudetenstraße 68. Die Teilnahme kostet 8 Euro. Anmeldung unter www.vhs-geretsried.detourismus@geretsried.de

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